Ich verließ Ronda am 13. November, einen Sonntag in dem ich mir eine Mitfahrgelegenheit über BlaBlaCar gebucht hatte. Zunächst ging es für mich für zwei Nächte wieder nach Sevilla, um einen Freund zu besuchen und etwas für einen Freund, den ich beim Volunteering kennengelernt hatte, abzuholen und ihm später per Post nach Amsterdam zu schicken. Außerdem war es von Sevilla näher und einfacher zu meinem nächsten Reiseziel zu gelangen: dem Global Tribe Camp in Almonte. Gefunden hatte ich das Camp einige Wochen zuvor über Socialbnb, einer nachhaltigen Alternative zu Airbnb. Fun Fakt: Ich hatte bisher nur eine Airbnb Unterkunft auf meiner mittlerweile 2,5 monatigen Reise und das war tatsächlich Anfang Oktober in Sevilla (hier geht es zum Sightseeing Blogpost). Dort wo ich gerade auch wieder bin, diesmal jedoch bei einem anderen Kumpel, den ich über BlaBlaCar kennengelernt habe. Ich kann BlaBlaCar also definitiv empfehlen ;)
Almonte
Von Sevilla nach Almonte ist es nämlich nur eine Stunde mit dem Bus / Auto und drei Mal dürft Ihr raten, wie ich dort hin gekommen bin. Richtig, mit einer Mitfahrgelegenheit über BlaBlaCar! Auch wenn ich kein Spanisch spreche bzw. es gerade erst lerne, hatte ich bisher immer gute Erfahrungen und die Menschen waren nett! Manchmal konnten sie auch Englisch und wenn nicht, dann haben sie immerin versucht mit mir zu kommunizieren. Außerdem gibt es glücklicherweise das Internet zum Übersetzen. Bis auf eine BlaBlaCar Erfahrung, die jedoch erst kürzlich, also im Dezember passiert ist: davon erzähle ich euch in meinem neuen Reise Podcast TRAVELDATE den ich mit meiner Freundin Laila gestartet habe. Hört also gerne rein!
Zurück zu Almonte: einer kleinen süßen Stadt im Doñana Nationalpark und in der Nähe des Global Tribe Campingplatz. Da ich von den netten Mitarbeiterin vom Global Tribe eine Wegbeschreibung bekommen hatte, wusste ich, dass ich mit dem Bus dorthin fahren kann und dann noch ca. 10-15min laufen muss. Auf meinem Weg zum Busbahnhof bin ich dann durch die Stadt geschlendert und den Wegschildern gefolgt.
Am Busbahnhof angekommen, musste ich dann ca. Stunde auf den nächsten Bus warten, weil ich den letzten verpasst hatte. Allerdings war ich mir nicht zu 100% sicher, ob ich auf den richtigen Bus wartete. Die Kommunkation zwischen den anderen Reisenden und mir fand nur auf Spanisch statt und wie schon erwähnt, spreche ich es noch nicht (gut). Ich habe jedoch der alten Dame vertraut, die anscheinend in die gleiche Richtung wie ich musste und brav gewartet. Trotzdem habe ich mich darüber geärgert, wie unvorbereitet ich an die Reise gegangen war. Ich hatte die Wegbeschreibung bekommen und in dieser war sogar ein Link mit den Bus Fahrplan. Doch ich hatte ihn nicht angeschaut.
Noch dazu kam, dass es auch der erste Tag meiner Periode war. Ich erzähle euch das, weil ich finde, dass es wichtig ist um meine Emotionen nachvollzuziehen zu können, denn ja, ich war eventuell ein bisschen gestresst, verwirrt, genervt und wollte einfach nur ankommen. Ich entschied mich jedoch dann dafür, extra freundlich zu mir selbst zu sein! Denn ich reise IMMER so spontan und es klappt immer! Meine Hormone wollten mir jedoch etwas anderes erzählen. Ich fragte mich in dem Moment jedoch: wie würde ich mit einer Freundin reden? Würde ich sie dafür fertig machen, dass sie sich vorher nicht informiert hatte oder würde ich ihr sagen, don't worry der nächste Bus kommt doch bald!? Und falls er nicht käme, wäre da immer noch die Option ein Taxi zu bestellen. Wie oft sind wir zu hart mit uns selbst?
Willkommen im Global Tribe
Gegen 18 Uhr bin ich dann endlich im Global Tribe Camp angekommen und wurde von einer deutschen Rezeptionistin begrüßt, die wie meine Schwester hieß - so fühlte ich mich sofort Zuhause! Auch weil es technische Probleme mit dem Buchungssystem gab und ich das total gut von meiner Zeit, in dem ich in einem Gästehaus gearbeitet hatte, nachvollziehen konnte. Ich versicherte Jana, dass ich auch noch am nächsten Tag oder am Ende meines Aufenthalts bezahlen könne und so zeigte sie mir erleichtert erstmal mein Zelt, das ich ganz für mich alleine hatte. Einen Tag zuvor waren nämliche viele abgereist und das Camp war so gut wie leer.
Jana erklärte und zeigte mir alles wichtige z. B. wie und wo ich mich für das Mittagessen oder Abendessen anmelden konnte, wo die Kompost Toilette ist und wo ich mein Trinkwasser auffüllen konnte. Außerdem zeigte sie mir zahlreiche Chill-Out-Areas. Während der Führung dachte ich die ganze Zeit daran, wie cool und gemütlich das Camp ist und sammelte ganz viel Inspiration für mein eigenes Gästehaus (one day in Thailand #fingerscrossed). Um ehrlich zu sein, war das nämlich mit unter ein Grund wieso ich dieses Camp auschecken wollte! Die Ruhe und die Natur waren zwei weitere Gründe. Während ich dann auf das Abendessen wartete, fing ich an meinen Blogpost über mein Volunteering im Wald zu schreiben - den ihr hier nachlesen könnt. Aufgrund einer süßen Katze, die viel Aufmerksamkeit wollte, ging das jedoch langsamer voran als sonst.
Um 20 Uhr habe ich dann zusammen mit dem Tribe - den Volunteers und den wenigen anderen Gästen die sich dafür angemeldet hatte, zu Abend gegessen. Es war so unglaublich gut, dass ich vergessen habe ein Foto davon zu machen! Shame on me. Das besondere am Abendessen war, dass fast alles aus eigenen Anbau stammte und das schmeckte man! Das besondere an diesem Camp ist nämlich zum einem das sie einen riesigen Garten haben und zum anderen, dass ihnen Gemeinschaft sehr wichtig ist. Ein Global Tribe eben.
Ein besonderer Ort
Nicht nur deswegen war das Global Tribe Camp so besonders für mich. Wie schon erwähnt, gab es mindestens eine Katze (die mich immer abends besucht hat) und noch dazu mehrere Hunde inklusive Welpen! Mein Herz schmolz und am liebsten hätte ich die Hündin mitgenommen, weil sie mich so sehr an meine verstorbene Lilly erinnert hat. Side Note and dieser Stelle: Ich habe wieder meinen Hunde Instagram Account reaktiviert und mich in @wanderlust_petsitter umbenannt, da ich nun weltweit als Hunde- und Katzensitterin Erfahrung sammeln werde.
Zurück zu meiner Zeit im Camp: leider gab es am zweiten Tag meines Aufenthalts nicht so schöne Nachrichten für mich. Denn ich telefonierte nach langer Zeit mal wieder mit einer Freundin, die mir dann mitteilte, dass ein gemeinsamer Freund verstorben ist. Zusammen weinten wir am Telefon und sie erzählte mir alle Details. Das hat dann natürlich auch meinen restlichen Tag beeinflusst... Zunächst wollte ich "typisch" trauernd im Bett verbringen, aber da die Sonne heraus kam und es ein Trampolin auf dem Gelände gab, entschied ich spontan Trampolin zu springen! Weinen konnte ich auch noch später. Den Körper zu bewegen tut mir persönlich in der Regel nämlich immer gut und so war es auch. Ich lies also mein inneres Kind heraus und kurze Zeit später entschied mich, ein Fahrrad zu mieten und den Doñana Nationalpark, der bekannt für seine zahlreichen Vogelarten (unter anderem dem Königsadler, den ich auch gesehen habe) und irberische Lüchse ist, zu erkunden! Denn was mir auch immer hilft, ist die Natur.
Der Ausflug mit dem Fahrrad war jedoch leider nicht so angenehm, weil die Wege zu sandig und das Wetter zu windig war - trotzdem tat es mir unheimlich gut meinen Körper zu bewegen und mich abzulenken. Zudem konnte ich mich nicht an den Kiefern statt sehen! So wunderschön einfach. Ich wurde an diesem Tag auch wieder daran erinnert, mein Leben und diese Reise in vollen Zügen zu genießen und wie wertvoll das Leben ist. Das es so viele Gründe gibt zu Leben - Reisen ist nur einer von vielen - dankbar zu sein und freundlich zu mir selbst und der Natur und allen Lebenwesen. May all beings be happy. May all beings be free from suffering.
Alle Hochs- und Tiefs und alle intensiven Gefühle gehören zur menschlichen Erfahrung dazu. Ohne das Leid, wissen wir nicht, was wahre Freude ist, heißt es so schön. Wahrscheinlich hat das mal Buddha gesagt oder ein anderer Dude, Jesus vielleicht?
Am Abend war ich dann fix und fertig, das letzte Mal dass ich auf einem Fahrrad saß, war nämlich schon eine Weile her. Ich ging also früh ins Bett bzw. versuchte es. Leider hatte ich eine schlaflose Nacht, da ich viel weinte und nicht aufhören konnte an meinen Freund zu denken und das ich seine Beerdigung verpasst hatte.
Am nächsten Tag checkte ich dann früh aus und machte mich auf den Weg ins nächste Abenteuer. Davon erzähle ich auch dann nächsten Sonntag mehr. Kleiner Spoiler: Hunde heilen! Trust me.
***
Diesen Beitrag widme ich außerdem meinem verstorbenen Freund Artjom.
Du warst Teil eines Global Tribe. Du wurdest geliebt.
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