Chang Phueak - der weiße Elefant
Februar 2024
klicke auf das Foto um es zu vergrößern und das tolle Cover von Mayha Suaysom zu bewundern :) |
In diesem Traum sprach sie perfekt thailändisch, hatte gebräunte Haut, lange schwarze Haare und wurde von den Thailänder*innen als ihresgleichen angesehen. Sie kannte sich mit den Sitten und Gebräuchen des Landes aus, kannte die Traditionen und wusste, wie man sich zu benehmen hatte, ohne jemanden zu beleidigen. Sie war diszipliniert, ehrgeizig und selbstbewusst. Doch die Realität sah anders aus. Zwar hatte sich Amalie mithilfe eines Buches auf das Land vorbereitet, doch hatte sie Angst, Fehler zu machen. Sie hatte keinen guten Orientierungssinn und ihr Selbstbewusstsein war gering. Außerdem kannte sie nur wenige Wörter auf Thai. Ihr Wissen über Thailand hatte sie hauptsächlich von ihrem Vater, den Medien oder anderen Menschen, die das Land bereist hatten. Doch war Thailand wirklich so, wie alle sagten?
Dies wollte sie herausfinden und aus diesem Grund reiste sie allein. Sie wollte sich alleine zu Recht finden können, über sich hinaus wachsen und selbstbewusster sein, nicht mehr so verwirrt und verloren durchs Leben irren und so ein besserer Mensch werden. Doch vor allem wollte sie eins: ihre Mutter und ihre Wurzeln kennenlernen. Ihre Eltern hatten sich getrennt als sie zehn Jahre alt war. Daraufhin kehrte ihre Mutter wieder in ihr Heimatland – Thailand – zurück und sie hatten sich zehn Jahre lang nicht gesehen. Mithilfe eines Briefes ihrer Mutter wollte Amalie sie besuchen, ohne dass sie davon wusste. Diesen Entschluss hatte sie während des letzten Schuljahres gefasst.
Oft hatte sie Zweifel gehabt, ob sie die Reise auch wirklich antreten sollte. Wie würde ihre Mutter reagieren? Amalie hatte Angst von ihr abgelehnt zu werden und gleichzeitig war sie auch wütend auf ihre Mutter. In ihr tobte ein Sturm der Gefühle. Doch die Neugierde und Abenteuerlust siegte. Bevor sie sich jedoch auf den Weg zum Dorf ihrer Mutter machte, wollte sie Thailand bereisen und kennenlernen. Ein Land, das ihr so vertraut und doch so fremd erschien.
August 2023
Im August 2023 beschloss ich einige meiner Reisen in Märchenform als Buch zu veröffentlichen und nahm damit beim Young Storyteller Award 2023 teil. Meine Reise-Märchen in »Geschichten aus dem Herz« handeln von Liebe, Freundschaft, mentaler Gesundheit und vor allem Gemeinschaft. Es soll Menschen ermutigen, nicht nur andere Länder und Kulturen zu erkunden, sondern auch die eigenen Gefühle.
Leseprobe:
Diese Geschichte schrieb das junge Mädchen mit den Namen Nimsaj inspiriert von ihrer Indien Reise. Sie schrieb auch an ihrem ersten Buch, das von ihrer Reise nach Thailand handelte und sie reiste nochmal zu ihrer Mutter, um noch mehr zu erfahren. Sie wollte die Geschichte ihrer Familie erzählen. Sie musste die Geschichte ihrer Familie erzählen, denn sie hatte davon geträumt wie ihre thailändischen Verwandten sie in Deutschland besucht hatten. Sie nahm ihre Träume sehr ernst und auch wenn Freud den Traum wohl anders gedeutet hätte, für sie war klar: Sie war eine Geschichtenerzählerin. Carl Gustav Jung würde es verstehen.
Doch wie in vielen Leben von Künstlern, bleiben die Krisen, persönliche und kreative nie aus. Und so kam es, dass die Geschichtenerzählerin, obwohl sie ihr Manuskript stolz im Jahr ihrer Indien Reise fertig geschrieben hatte, bisher nicht veröffentlichten konnte. Die Gedanken, es sei nicht gut genug, zu persönlich, nicht wichtig genug und wie sollte sie überhaupt einen Verlag finden oder es selbst veröffentlichen mit ihrem geringen Einkommen? Diese Gedanken gingen ihr nicht aus dem Kopf und lähmten sie.
Zumal machte sie eine schmerzhafte Trennung durch, ihr Leben war ein Chaos und sie konnte das Glück und den Stolz, dieses Buch geschrieben zu haben, mit niemandem teilen. Sie fühlte sich so alleine wie noch nie zuvor.
Das, was ihr während dieser Zeit am meisten half und Kraft gab, war: das Schreiben. Egal wie verloren, alleine oder ungenügend sie sich fühlte, sie hörte nie auf ihren Reiseblog mit Artikeln zu füllen. Ihr Baby, dass sie angefangen hatte als sie auf ihrer ersten Reise nach Thailand war. Damals schrieb sie Blogartikel im Internetcafé, neben ihr Thailändische Frauen die mit deutschen Männern skypen und bis heute hat sie nicht damit aufgehört. Zum jetzigen Zeitpunkt an ihrem Laptop, in einem Hippie Camp irgendwo in Andalusien als digitale Nomadin.
Das Schreiben und Reisen machten sie zu einer Geschichtenerzählerin. Sie wollte nicht nur ihre eigene Geschichte erzählen und damit inspirieren, nein viel mehr wollte sie die Geschichten der Einheimischen, die sie kennenlernte oder anderen Reisenden festhalten und für alle zugänglich machen. Sie wollte ermutigen, inspirieren und zeigen, dass sie alle verbunden sind, dass wir alle mit etwas kämpfen, leiden und dass wir uns gegenseitig unterstützen können. Gemeinsam können wir heilen.
Ihre Medizin und Berufung, die sie fand, war das Schreiben.
klicke auf das Foto um den Text besser lesen zu können |
Keine Kommentare:
Neue Kommentare sind nicht zulässig.