Seit bereits 6 Monaten bin ich wieder zurück in Deutschland und so einiges hat sich verändert: ich habe mich von meinem langjährigen Freund getrennt, bin in eine WG in der Stadt gezogen, habe neue Freundschaften geschlossen und vor allem alte Freundschaften gepflegt. Und um genau dieses Thema soll es in diesem Beitrag gehen: Freundschaften, sowohl auf Reisen als auch zu Hause. Inspiriert durch Nicole's (
Smalltownadventure) und Nadine's (
Wörter auf Reise) Freundschaft-Reihe bezüglich Serien vor einiger Zeit, wollte ich das auch unbedingt im Bezug auf Reisen ansprechen! Denn ich habe mich gefragt:
Wie schließe ich eigentlich Freundschaften / Kontakte auf Reisen? Wie tief und echt können diese überhaupt sein? Und wie halte ich am besten Kontakt zu meinen Freunden? Diese Fragen versuche ich nun zu beantworten und möchte mit euch meine Erfahrung und Tipps teilen.
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via pinterest |
In den letzten Monaten habe ich mich besonders auf meine langjährigen Freundschaften in Deutschland konzentriert.
Alle dieser alten Freunde kenne ich durch die Schule, Arbeit, von verschiedenen Partys, meinem Bruder, meiner Nachbarschaft oder wiederrum durch andere Freunde. Diese wollten natürlich erst einmal wissen, wie es mir auf meiner Reise ergangen ist, auch wenn viele davon meine Social Media Kanäle verfolgt haben. Die Geschichten, Fakten und Anekdoten von Gesicht zu Gesicht erzählt zu bekommen, da sind wir uns wohl alle einig, ist jedoch etwas anderes. Im Internet erzählt man halt auch nicht immer alles ;)
Neue Freunde in Karlsruhe habe ich hauptsächlich über Vegane Treffen (auf Instagram
@veganmeetups) gefunden. Als ich letztes Jahr beschloss Vegetarierin zu werden, hatte ich so ziemlich niemanden in meinem Freundeskreis mit dem ich mich über dieses Thema austauschen konnte und das habe ich sehr vermisst. Einige Monate später stieß ich dann zufällig auf den Instagram Account von
@laurafruitfairy und diese organisierte Vegan Meet Ups - eines davon auch in Karlsruhe. Dort habe ich vorbei geschaut um mich mit anderen "Pflanzenfressern" auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Als ich von meiner Reise zurück kam, fand auch schon bald das nächste Vegane Treffen statt und ich konnte mich mit einigen bekannten Gesichtern näher anfreunden. Wie auch letztes Jahr besuchte ich das Vegane Treffen in Karlsruhe und Freiburg - beide Events zählen zu meinen Sommerhighlights! Die Vegane Community ist einfach super lieb und bin sehr dankbar für alle, die ich durch diese Treffen kennengelernt habe - auch wenn ich nicht vegan bin - es sind dort alle willkommen! Man muss sich nicht zwingend vegan oder vegetarisch ernähren, sondern sollte einfach nur offen sein und Interesse für leckeres gesundes Essen haben. Außerdem habe ich dieses Jahr neue Leute durch Acro Yoga und verschiedene Veranstaltungen wie Ectastic Dance, Contact Beyond Contact/Tanzimprovisation, das Festival India Summer Days und eine Kakao Zeremonie kennengelernt.
Wie ich Freundschaften auf Reisen schließe
Wenn ich an meine 6-monatige Reise zurückdenke, stelle ich fest, dass ich die meisten Menschen in Hostels kenenngelernt habe. Das ist der für mich, einfachste Weg: Man checkt in ein Hostel ein, macht Small Talk im Dorm oder Aufenthaltsraum (Wie heißt du, Wie alt bist du, Woher kommst du, Wohin reist du überall, Wie lange reist du, etc.) und wenn man eine besonders gute Vibration/Connection/Gefühl hat, unternimmt man etwas zusammen und lernt sich besser kennen. Dabei findet man schnell heraus wie gut man zusammen harmoniert. Hat man sich angefreundet, so tauscht man für gewöhnlich die Kontaktdaten aus - Facebook, Instagram, E-Mail, ggf. sogar die Handynummer. Klingt einfach oder?
Es kommt natürlich immer darauf an, wie offen die Person ist, aber auch man selbst. Ich weiß noch genau wie ich schüchtern ich damals auf meiner ersten Reise alleine war und wie schwer es mir fiel Kontakte zu knüpfen. Aber trotzdem habe ich es geschafft, diese Komfortzone zu verlassen und habe immer noch Kontakt zu zwei wundervollen Kanadierinnen (und möchte sie eines Tages immer noch besuchen!). Ich konnte bei diesen einfach authentisch sein, sie haben mich nicht ausgelacht aufgrund meines "schlechten Englisch" (das nur in meinem Kopf existierte) und sie gaben mir das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Dies stärkte wiederum auch mein Selbstvertrauen und meinen Selbstwert.
Deswegen: Be kind - seid freundlich und verurteilt andere nicht! Weder auf Reisen, noch zu Hause. Zeigt Interesse, hört eurem Gesprächpartner genau zu und schenkt ihm eure volle Aufmerksamkeit. Kommuniziert ehrlich und klar was ihr wollt, sei es auf Bezug auf die Art des Reisens, Grenzen, Ängste, Essen, etc. So vermeidet ihr Missverständnisse, Enttäuschungen und verletzte Gefühle. Natürlich ist das einfacher gesagt als getan und fordert einem immer wieder heraus, aber das ist ganz normal! Doch ein ehrliches Miteinander ist für mich persönlich die Grundlage für jede Art der Beziehung - egal ob Freundschaft, romantische Beziehung, auf der Arbeit, Familiär, etc.
Wie echt können Freundschaften auf Reisen sein?
Vielleicht denkt sich der ein oder andere der diesen Artikel hier liest:
warum spricht sie die ganze Zeit von Freundschaften auf Reisen? Wie kann man denn so schnell Freundschaften schließen und wie echt können diese sein? Das ist doch alles oberflächlich! So habe ich jedenfalls mal eine Zeit lange dacht!
Mittlerweile ist meine Meinung und Erfahrung dazu folgende:
Es ist nicht wichtig, wie lange man sich kennt oder wie viel Zeit man miteinander verbringt, viel wichtiger ist wie intensiv man diese gemeinsame Zeit zusammen nutzt. Wie tief man sich miteinander verbunden fühlt.
Zu manchen Menschen hat man sofort eine tiefe Verbindung, obwohl man nicht viele Worte miteinander gewechselt hat. Bei anderen wiederum spürt man sofort, dass es nicht passt. Man kann in 10 Minuten in denen man sich unterhält, über das Wetter reden oder sich öffnen, verletzlich zeigen und seine Gefühle offenbaren.
Man kann sich auch innerhalb 4 Tagen verlieben. Oder einfach nur eine tiefe Freundschaft aufbauen bzw. eine Grundlage für diese schaffen. Im Durchschnitt habe ich nämlich mit den meisten meiner Reisefreunde 4 Tage verbracht (oder sogar mehr). Diese intensive Zeit mit meinen Reisefreunden habe ich meistens lachend
verbracht, mit offenen, interessanten, inspirirenden Gesprächen, in
denen man sich auch verletztlich gezeigt hat, Ängste ausgesprochen hat
und Erfahrungen teilen konnte. Man konnte sowohl zusammen abhängen und
nichts tun, als auch Abenteuer erleben. Und ja ich bin ein Statistik und Fakten Freak haha und habe mir tatsächlich Gedanken darüber gemacht. Obwohl ich ein Herzmensch bin! Das heißt: Logik, Fakten und Zahlen sind normalerweise nicht so mein Fall. Ich entscheide aus meinem Herzen heraus und versuche diesem zu folgen
. Früher hatte ich Angst davor "zu viel" zu fühlen - sowohl positiv als auch negativ. Doch Indien hat mich gelehrt - vor allem wenn es um Beziehungen geht - mehr zu fühlen, mehr auf meine Gefühle zu hören und auch meine Gefühle mittzuteilen und herauszulassen (habe in 6 Monaten so viel geweint wie noch nie, hatte sich wohl angestaut)! Ich habe nämlich festgestellt, dass ich einen Hang zur
Hochsensibilität habe. Und das ist okay! Natürlich ignoriere ich die Fakten nicht komplett, aber ich fokussiere mich weniger darauf. Auch wenn manchmal alle Fakten dagegen sprechen - oder gerade dann - sollte man es tun.
Chennai, März 2019
Ich wache morgens gegen 4 Uhr Ortszeit auf weil ich auf die Toilette muss. Nachdem ich meine Blase geleert habe, greife ich nach meinem Smartphone und öffnen den Gruppenchat in denen die Mitglieder meine engsten Freundinnen aus Schulzeiten, teilweise kenne ich sie länger als 10 Jahre, sind. Ich lese alle verpassten Nachrichten um informiert zu bleiben. Die letzten Zeilen schockieren mich, denn eine meiner Freundinnen teilt uns den Verlust eines ihren engsten Familienmitglieder mit. Ich fühle wie sich meine Augen mit Tränen füllen und kurze Zeit später schluchze ich Rotz und Wasser auf der Terasse meiner Unterkunft. So habe ich nicht einmal geweint, als meine Oma gestorben ist, denke ich und wundere mich über meinen heftigen Gefühlsausbruch. Ich schicke meiner Freundin eine Sprachnachricht, sage ihr, wie leid mir ihr Verlust tut und das ich sie jetzt gerne umarmen würde. Ich sende ihr Kraft und ganz viel Liebe, lasse sie wissen, dass ich, egal wo auf der Welt, egal um welche Uhrzeit, ich immer für sie da bin (vorausgesetzt ich habe Empfang).
Meiner Erfahrung nach weiß man erst wer deine wahren Freunde sind, wenn man für eine längere Zeit nicht am gleichen Ort gelebt hat, egal ob auf Reisen, dem Studium oder der Arbeit geschuldet, etc. oder wenn man gerade eine schwere Zeit durchmacht. Wahre Freunde gehen mit einem durch dick und dünn, halten deine Haare wenn du dich übergeben musst, umarmen dich wenn du dich schlecht fühlst oder es gerade dringend brauchst, sagen dir ihre ehrliche Meinung, auch wenn sie manchmal weh tut und die gar nicht hören willst, sie erinnern dich daran wer du bist und teilen oder unterstützen deine Träume, auch wenn sie dein Optimismus und deine Naivität manchmal nervt. Mit solchen Freunden ist es einfach in Kontakt zu bleiben. Man zieht sich automatisch immer wieder an - wie ein Magnet. Man muss sich nicht anstrengen, denn man interessiert sich füreinander und möchte sowohl Freude als auch Leid miteinander teilen. Sie denken an deinen Geburtstag, auch wenn du irgendwo auf einer kleinen indischen Insel, ohne Handy und schlechtem Internet, bist und ihnen nicht antworten kannst. Sie sorgen sich um dich, auch wenn sie wissen, dass du gut alleine klar kommst und sie tun alles um herauszufinden, was gerade los ist und wie es dir gerade geht.
Ein Hoch auf das Internet - Social Media, WhatsApp, Sprachnachrichten, Videoanrufe, etc. Es war noch nie so einfach Kontakt zu halten, vorausgesetzt man will es auch wirklich! Für mich gilt nämlich weder auf Reisen noch im Alltag zu Hause: "sorry ich hatte keine Zeit mich zu melden" - denn Zeit hat man nicht, sondern nimmt man sich! Es ist unser wichtigstes Gut, vergesst das nicht. Auch wenn der Alltag manchmal stressig ist - nehmt euch Zeit für eure Liebsten!!!
In diesem Sinne ein großes Dankeschön an alle meine Freunde (ich liebe euch!) und Menschen, die sich die Zeit genommen haben diesen Beitrag zu lesen.
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Wie steht ihr zu Reisefreundschaften? Fällt es euch leicht Kontakte zu knüpfen und zu pflegen? Erzählt es mir gerne in den Kommentaren!
Ein richtig schöner Beitrag und ich stimme dir zu: Es geht nicht darum, wie lange man jemanden kennt, sondern wie intensiv die Zeit miteinander ist und wie man der Person gegenübersteht. Jemand kann schon ein richtig enger Freund sein, auch wenn man ihn erst ein paar Monate kennt, aber wenn die Person für einen da ist, einen versteht und man tiefgründige Gespräche führt, dann tut es doch gar nichts zur Sache, ob man sie nun schon mehrere Jahre kennt oder nicht.
AntwortenLöschenOffen durch die Welt gehe ich auch immer, finde das auch wichtig, genauso wie ehrlich über seine Gefühle zu sprechen. Manche sind immer etwas überrascht darüber, wie ehrlich ich bin, aber mir geht es damit einfach besser, wenn ich Dinge klar ausspreche und für wen das nichts ist, der muss ja nicht mit mir befreundet sein. Manchmal passt es halt, manchmal eben nicht. Da ist nichts dabei. Und jup man merkt definitv wer die echten Freunde sind, wenn man Krisen durchlebt und es einem nicht so gut geht oder man nicht mehr in der Nähe wohnt, denn dass sind Phasen, die nur tiefe Freundschaften überstehen.
Ich habe auf Reisen auch schon Leute kennengelernt, aber da hat sich der Kontakt dann mit den Jahren verlaufen. Ist zwar schade, aber wir hatten dann eine schöne Zeit im Urlaub ein eine intensive Woche miteinander, sodass ich da auch viele tolle Erinnerungen habe und die Menschen zumindest für eine Zeit lang ein wichtiger Teilm eines Lebens waren. Meine Eltern haben aber hingegen schon Freundschaften geschlossen, die länger halten. Erst kürzlich im Letzten Urlaub wieder und seitdem stehen sie mit dem Paar, dass sie kennengelernt haben in Kontakt, schreiben täglich und natürlich ist da auch der Plan sich gegenseitig zu besuchen, vor allem weil die Fahrt von der Zeit her sogar gar nicht so lange ist.