Logbucheintrag, Donnerstag, 24.08.2017:
Wir waren den ganzen Tag auf See. Die Wellen waren nicht hoch aber der Wind war ungünstig zum segeln. Wir liefen die meiste Zeit, meiner Einschätzung nach mindestens 6 Stunden, unter Motor. Ich hing die ganze Zeit schlafend im Cockpit, unfähig mich zu bewegen. Die Müdigkeit kam ganz langsam. Die ersten Stunden saß ich motiviert und neugierig im Cockpit und beobachtete das Meer. Irgendwann wurde mein Kopf schwer und ich legte ihn ab. Erschrocken fuhr ich zusammen, als der Kapitän die Winsch drehte, neben der mein Kopf lag. Erst jetzt hatte ich bemerkt, dass ich eingeschlafen war. Nach dem ersten Nickerchen kam auch die Übelkeit. Ich verfluchte mich für meine Schläfrigkeit und nickte im nächsten Moment wieder ein. Als ich das nächste Mal erwachte, grinste mich mein Freund vom Steuerrad an und meinte "Seeluft macht müde!" Darauf antwortete ich, dass mir auch übel sei. Er erklärte mir, dass ich es bei dem Wind und Wellengang auch kein Wunder sei und ich wieder schlafen sollte. Also tat ich das auch. Kurz bevor wir am Hafen in Rødvig ankamen, rannte ich auf die Toilette und ließ alles heraus was 6 Stunden in mir geschlummert hatte - ich verdammte Landratte!
Rødvig
Aufgrund meiner Seekrankheit konnte ich am ersten Tag leider keine Fotos vom segeln machen. Ich bekam einfach zu wenig mit und war so todmüde, das habe ich noch nie erlebt! Der Kapitän meinte, das ich mich ganz gut gehalten habe, denn er hatte schon empfindlichere Passagiere. Unser erster Hafen den wir angesegelt haben war Rødvig. Dort haben wir zwei Tage verbracht, uns ein Museum (auch wieder Schiffs-Motoren yay) angeschaut, einen langen Spaziergang zu den Kalksteinfelsen gemacht und uns in dem Restaurant am Hafen ein super leckeres Buffett mit Meeresfrüchten, Fisch, hochwertiges Fleisch und allerlei Beilagen gegönnt. Ansonsten ist es ruhiger Ort ohne viele Touristen. Auf dem dritten Foto seht ihr außerdem die wunderschöne Segelyacht "Arioso" unser Zuhause für 2,5 Wochen. Ein wirklich tolles Schiff, dass in Kanada für die Karibik gebaut wurde und schon einige Male um die Welt gesegelt ist, bis es dann 2001 zu Familie T. M. kam, unserer Gastfamilie. Die Yacht ist ca. 17m lang, hat 3 Schlafkojen á 2 Personen, der Mast ist 20m hoch, es gibt einen Blister, eine Genua, einen Besan, ein Kutter und ein Groß-Segel (fragt mich bitte nicht nach Details, ich habe mir nur die Segelnamen aufgeschrieben haha). Der Tiefgang beträgt 2m und sie hat eine Heizung (die Familie wohnt fast das ganze Jahr über auf dem Schiff). Ihr Heimathafen ist Glücksburg aber sie segelt unter Dänische Flagge, da der Kapitän Däne ist.
Stubbekøbing
Unser zweiter Halt auf unserer Segelreise war Stubbekøbing - eine alte Kaufmannstadt. Dieser Ort ist mit ca. 2.297 Einwohnern etwas größer als Rødvig mit ca. 1.741 Einwohnern, aber auch kein Touristenmagnet sondern eine schöne normale dänische Kleinstadt/Dorf. Obwohl hier der Fernradweg von Berlin nach Kopenhagen führt. Ich habe dort das erste und einzige Mal Softeis mit bunten Streuseln gegessen, da dies anscheinend sehr beliebt bei den Dänen ist und mein Freund und ich waren sogar baden. Das einzige Mal auf dieser Reise weil es ansonsten viel zu kalt war! Ich weiß bis heute nicht wie ich mich dazu überwinden konnte, aber wahrscheinlich weil wir am Pier eine Frau getroffen hatten, die dort jeden Tag baden geht, egal bei welchem Wetter! An sich war es auch sehr schön warm, nur das Wasser war sehr kalt. Danach haben wir noch einen Spaziergang durch die Altstadt gemacht, aber diese war leider ziemlich ausgestorben für einen Samstag. Die Läden schließen in Dänemark generell sehr früh (ca. 17:30 Uhr). Die Gebäude in der Altstadt fand ich aber trotzdem schön. Außerdem haben wir das Motorrad & Radio Museum besucht, das größte in Nordeuropa. Ihr merkt, die Jungs stehen einfach auf Technik! Im Gegensatz zu mir. Aber mit Motorrädern und alten Radiogeräten konnte ich immerhin mehr anfangen als mit Schiffsmotoren. Außerdem gibt es noch das Egnsmuseum, darin kann man eine von Europas größten Samlungen verschiedenen Waagen aus den
Jahren 1200 bis 1960, Sammlung von Glud &
Marstrand blaue Emails, eine Schreinerwerkstatt und
Schuhmacherwerkstatt, Landwirtschaftswerkzeug, ein Auszug der
Fischerei und des Bootsbaues, sowie ein altes Schulzimmer und Wohnzimmer sehen.
Vejrø
Mein Highlight der ersten Woche war definitiv die kleine Insel Vejrø!
Das ist eine Privatinsel und laut wikipedia wohnen dort nur 6 Personen. Man kann die Insel nur mit dem Boot oder per Luft erreichen. Dementsprechend kostet der Hafenplatz auch sehr viel, aber der Hafen ist mit Bänken und Grillmöglichkeiten ausgestattet und die Sanitären Anlagen sind modern und sauber. Waschmaschinen sind zudem auch vorhanden. Außerdem gibt es ein Restaurant, einen Art Streichelzoo mit Kannichen und Meerschweinen und einen großen Spielplatz.
Das schönste an der Insel ist jedoch die Natur. Wir haben uns kostenlos ein Fahrrad geliehen und damit eine Inselrundfahrt gemacht. Das war ziemlich lustig, da es kein normales Fahrrad war sondern eines mit einem Anhänger vorne, in dem ich saß. Das Fahrrad hat die ganze Zeit über gequietsch wie ein Esel und mein Freund durfte mich dann herumfahren. Die Fahrt war ganz schön rasant und abenteuerlich, es ging über Stock und Stein, Feldwegen mit Löchern aber auch Wiesen. Das hat sehr viel Spaß gemacht, denn währenddessen haben wir ganz viele Tiere gesehen, sowohl Bauernhoftiere als auch wilde Rehe und Hasen. Ich kam mir vor wie bei einer Foto-Safari, da ich die meisten Fotos während der Fahrt gemacht habe. Anhalten ohne umzukippen gestaltete sich nämlich etwas schwer. Der Sandstrand und der Sonnenuntergang waren dann der krönende Abschluss und das definitve Highlight des Tages - traumhaft schön und romantisch. Wenn nicht sogar der beste Sonneuntergang der Reise!
Das waren meine ersten Tage auf See. Bis auf den ersten Tag fand ich es auch gar nicht so schlimm, sondern sehr schön und entspannend. Ich habe generell nicht viele Fotos vom Segeln an sich gemacht, denn irgendwie ist es ja immer das gleiche, aber ich werde trotzdem einen eigenen Beitrag über das Segeln schreiben. Also entschuldigt, falls ich euch bisher kaum welche gezeigt habe - da kommen noch mehr versprochen!
Im nächsten Teil erzähle ich euch erstmal von unserem perfekten Segeltag und von den Städten Agersø, Nyborg & Svendborg.
Ich war damals auf Abifahrt segeln und das war einfach extrem cool. Leider hat uns das gute Wetter nach zwei Tagen verlassen und weil wir wirklich eine Woche komplett auf einen etwas zu kleinen Boot für uns alle waren, wurde es dann etwas anstrengend. Aber das Insel-Hopping die Tage davor war einfach toll und ist mir in wunderbarer Erinnerung geblieben.
AntwortenLöschenVielen Dank! Du hast immer so mega liebe Worte!! :))
AntwortenLöschenHihi aber jaa, ist echt interessant was so aus uns geworden ist! :D
Ich bin normalerweise auch nicht Seekrank aber auf Ibiza da hab ich so wenig geschlafen und war dann so fertig dass ich gedacht hab ich sterbe aufm Boot! War dann die ganze Zeit nur im Wasser und dann gings zum Glück!! :DD
Aber hast trotzdem sehr schöne Fotos gemacht!!
Love, Ly :**
Ly Mademoiselle
ich kannte burning man gar nicht und hab das jetzt erstmal gegoogelt und mir die bilder auf der seite angeguckt.... das sieht so unfassbar schön aus!
AntwortenLöschenund jip, ich freue mich schon sehr auf den beitrag übers segeln! der hier war aber auch nicht schlecht haha :D und ich liebe deine bilder btw
toll hätte meinen kommentar mal hier schreiben sollen hahahaha :D
AntwortenLöschenxx
Oh wow die Bilder von den Sonnenuntergängen sind der Hammer, ein absoluter Traum. Die Privatinsel hört sich echt interessant an. Hätte mir auch gefallen ;). Ansonsten hoffe ich, du hast dich dann schnell von deiner Seekrankheit erholt bzw. das hat sich dann während der Reise noch gebessert?
AntwortenLöschenDas klingt nach einer tollen Reise! Zum Glück warst du nur einen Tag seekrank:/ Segeln würde ich so gerne mal probieren aber mir wird leider super schnell schlecht auf so Booten. Diese Privatinsel klingt nach einem absoluten Traum! Wow das Foto mit dem Reh im Feld ist so wunderschön! Lad unbedingt mal ein Foto von dir in dem Lastenrad an, die Fahrt klang super witzig:D
AntwortenLöschenFreue mich schon auf deinen nächsten Beitrag!
Ganz lieben Gruß
Wundervolle Fotos mal wieder, ich mag besonders das in der Yogapose von dir und das vom Sonnenuntergang. Insgesamt sieht aber alles traumhaft aus, diese Welt hat so viele schöne Ecken und meine Wunschreiseliste wird länger und länger:D
AntwortenLöschenIch befürchte ja, dass mir auch schnell schlecht werden würde, aber auch solche Vorfälle gehören eben einfach dazu.
Was so technische Museen angeht, kann man mich auch schwer begeistern, das Egnsmuseum hört sich allerdings interessant an. Ich wünsche euch noch wundervolle Tage, genießt es und macht weiter so tolle Aufnahmen!:)
https://soulstories-amandalea.blogspot.de