25.12.2016

travel story #6: in a world where you can be anything be kind

Ich stehe an einer Straße und schaue mich um. Überall sind Autos und Menschen, mitten im Gewusel stehe ich. Anscheinend sehe ich verloren aus, denn eine Frau fragt mich, ob sie mir helfen kann. Ich antworte ihr, dass ich auf ein Taxi warte. Daraufhin gibt sie mir den Rat, an einer anderen Stelle auf ein Taxi zu warten, hier wäre die Erfolgsquote eher gering. Ich danke ihr und laufe zur angegebenen Stelle. - Bangkok, Thailand, Juni 2013.

Ich weine. Ich weine hemmunglos und ohne Scham. In aller Öffentlichkeit stehe ich da und heule bis ich nicht mehr sehen kann, wann die Bahn kommt. Mein Freund und ich haben uns gerade verabschiedet, unser erster Trennungschmerz. Wir werden uns 4 Wochen lang nicht sehen. Ein junger Mann sieht mich weinen und kommt vorsichtig auf mich zu. Ich sehe ihn gar nicht, aber höre gedämpft wie er mich etwas fragt. Als er mich ein zweites Mal anspricht und dabei leicht meine Schulter berührt, zucke ich zusammen. Ich sehe ihn direkt ins Gesicht "Wie bitte?" frage ich verdutzt, "ob alles okay ist, habe ich gefragt", antwortet der junge Mann. Ich bin überrascht und sage automatisch: "Ja. Alles okay. Danke!" Dabei ist gar nichts okay und ich fühle mich einfach nur elend. Er schaut mich eine Weile an, lächelt mich dann an und verabschiedet sich mit den Worten: "Kopf hoch, es wird schon alles gut werden!" - Karlsruhe, Deutschland, Sommer 2009.

Während ich mein Buch in der Bahn lese, höre ich zufällig wie eine älteren Frau einen einem jungen Mann fragt, ob er ein iphone besitzt. Dieser bejaht die Frage. Sie sitzen in einem 4-er Sitz neben mir und es nicht zu überhören, dass der junge Mann etwas irriert über die Frage ist. Ich schaue also neugierig von meinem Buch auf und beobachte die beiden. Die ältere Frau sagt zu dem jungen Mann: "Ich arbeite bei der Telekom und habe eine Gutscheinkarte für Apple geschenkt bekommen, aber leider keine Verwendung dafür, da ich ein Samsung Handy besitze. Möchten Sie sie haben?" Der junge Mann ist sichtlich gerührt und nimmt die Karte an. Seine Freundin, die mir gegenüber sitzt, freut sich mit ihm und ich freue mich automatisch mit! Die ältere Frau sieht unsere lächelnden Gesichter und fügt noch hinzu: "Jetzt haben sie ein vorzeitiges Nikolausgeschenk". - Karlsruhe, Deutschland, November 2016.

Mein Freund und ich sitzen im Auto. Wir stehen an der roten Ampel und ich weiß jetzt schon, dass wir knapp dran sind. Er wollte mich nur mal schnell zur Bahnhaltestation fahren, aber wie es so ist in Karlsruhe, braucht man von A nach B ewig und drei Tage, dank der vielen Baustellen oder Ampeln. Die Ampel wird grün und mein Freund gibt Gas, nur um wenige Meter später wieder anzuhalten, damit ich aussteigen kann. Jetzt aber schnell! Ich steige über den Zaun der Station und sprinte zur Bahn. Ich bin viel zu dick eingepackt für die Temperaturen und ärgere mich darüber. Ich fühle mich wie das Michellin-Männchen. Sieht bestimmt total albern aus aber ich brauche diese Bahn!!! Ansonsten muss ich 20 Minuten warten und die Zeit habe ich nicht. Ich winke dem Bahnfahrer zu, in der Hoffnung er wartet auf mich. Und badam tss - so ist es auch. An der Bahntür angekommen, muss ich gar nichts machen, denn er Bahnfahrer öffnet von alleine die Tür für mich. Eine Seltenheit! Zu oft habe ich erlebt, wie Bahnfahrer knallhart die Tür vor einem verschließen, wenn man zur Bahn rennt. Aber heute habe ich mal einen netten Bahnfahrer erwischt. - Karlsruhe, Deutschland, November 2016.
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Meine Freundin und ich sitzen auf einer Bank in der Innenstadt. Wir sind erschöpft vom vielen Laufen und wollen nur eine kleine Pause machen. Wie so oft, beobachte ich die Menschen um mich herum. Als ein älterer Mann, mit verlumpten Klamotten auf uns zukommt, merke ich schon wie meine Freundin nervös wird. Er spricht uns auf portugiesisch an und ich vermute, dass es ein Obdachloser "Penner" ist und um Geld bettelt. Da ich gerade Datteln mit Kokos esse und ihm kein Geld geben möchte, biete ich ihm mein Essen an. Er nimmt eine Dattel, schaut sie kritisch an. Ich glaube er ist verwirrt. Jedenfalls isst er die Dattel nicht, sondern läuft nach kurzer Zeit einfach weg. - Lissabon, Portugal, September 2016.

Ich könnte noch vieler dieser kleinen Mini Geschichten erzählen. Aus dem Alltag oder auf Reisen. Ich habe in meinem Leben schon sehr viel Freundlichkeit erfahren und versuche sie deshalb immer, ein Stück weit weiterzugeben. Egal in welch noch so kleiner Form. Ob ich die Tür aufhalte, wenn jemand zur Bahn sprintet, einer alten Oma meinen Sitz anbiete oder einfach nur Fremde Menschen anlächle um sie zum lachen zu bringen. Ja, in Lissabon habe ich ein kleines Experiment gemacht. Ich habe auf einer U-Bahn Rolltreppe wildfremde Menschen angelächelt. Auch wenn ich dabei wie eine Verrückte aussah, ratet mal wer zurück gelächelt hat? Nur eine Person. Auch wenn ich das etwas schade finde, hat es sich gelohnt!


Ein Kumpel von mir meinte neulich zu mir, dass ich blind sein könnte, weil ich mit dem Herzen sehe. Ich bin immer freundlich und positiv, egal zu welchem Menschen. Egal wie er aussieht, sich kleidet oder sonstiges. Ich fand das war ein schönes Kompliment. Mir ist es wichtig, Menschen freundlich zu behandeln, egal wie sie mich behandeln. Was bringt es mir, jemanden dumm anzumachen, nur weil er mich auch dumm anmacht? Gar nichts. Verschwendete Energie. Das habe ich schon früh gelernt. In Sinne von #killthemwithkindness, habe ich immer versucht, freundlich zu sein. Egal in welcher Situation. Die meisten sind davon erstmal verdutzt und verwirrt. Versuchen dann mich weiter zu reizen. Manchmal hat das dann auch geklappt und ich bin ebenfalls unfreundlich geworden. Aber mit den Jahren habe ich den Dreh rausbekommen. Lächeln und winken, Leute, lächeln und winken!

Manchmal reicht schon die kleinste Geste um einen anderen Menschen den Tag zu versüßen. Ein Lächeln. Ein lustiger Spruch auf den Lippen. Ein Bitte oder Dankeschön. Essen teilen (mein Favorit haha). Warum können wir Menschen nicht einfach ein bisschen freundlicher sein? Versucht mal, einen Tag lang nichts böses/schlechtes zu sagen oder zu denken. Das ist nämlich schon ein Anfang!

you may say im a dreamer, but im not the only one  - John Lennon

Nur leider sind wir Menschen viel zu oft mit uns selbst beschäftigt, weil wir Egoisten sind. Ich kenne das natürlich selber. Ich bin eben auch nur ein Mensch und Menschen sind nicht perfekt. Aber das gute am Mensch sein ist, dass man sich verändert und Entscheidungen treffen kann.

Ich habe ich mich dafür entschieden, euch diese kleinen Mini Geschichten zu erzählen und euch die verschiedenen Videos zu verlinken. Außerdem habe ich mich dazu entschieden, diese Welt zu einem positiveren Ort zu machen. Gerade in Zeiten wie diesen, die voller Hass, Fremdenfeindlichkeit, Terror und Angst sind, braucht es Menschen die Liebe, Hoffnung und positive Energie verbreitem - LIGHT YOUR FIRE!

"One million burnin lighters, Ten billion freedom figters
You are my hope for peace
(Never see me crying - I'll never give up, I won't stop trying)"


3 Kommentare:

  1. Liebe Jasmin,
    wow! genaue solche Gedanken und Posts von dir sind der Grund, warum ich deinen Blog so einzigartig und wundervoll finde. Ich hatte Gänsehaut vom ersten bis zum letzten Wort. Ich kann nicht erklären warum, ich glaube, es waren nicht die Worte an sich, sondern die positive Energie, die du ihnen beigemessen hast. Es wäre so schön, wenn noch viele andere Menschen so denken und handeln würden wie du! Leider sind Menschen wie du eine absolute Seltenheit.
    Weißt du welche Geschichte mir am besten gefallen hat? Die mit dem Lächeln. Es sit schon krass, wie wenig Menschen zurück gelächelt haben. Aber für dieses eine Lächeln hat es sich gelohnt! Und genau diese Einstellung sollte man haben. Klar, wenn man nett und freundlich ist, dann kommt nie genau gleich viel zurück, manchmal sogar nur ein Bruchteil. Aber genau das ist es wert.
    Liebe Jasmin, ich danke dir von Herzen für diesen wundervollen Post und dafür, dass es dich gibt, dass ich dich kennenlernen durfte und dass du mir mein Bloggerleben versüßt.
    Ich kann dich übrigens auch sehr gerne einmal besuchen kommen, wenn du willst ;-)
    Ich drück dich ganz doll :-*
    Jasmin

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  2. Wunderschön geschrieben, Jasmin!

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