02.12.2018

Travel Diary India #7: Tibet, Dalai Lama & Buddhismus

"Es gibt nur zwei Tage im Jahr an denen man so gar nichts tun kann, der eine heißt gestern und der andere heißt morgen. Also ist HEUTE der richtige Tag um zu lieben, zu glauben, zu handeln und vor allem zu leben" 

- Dalai Lama

Wer kennt sie nicht, die berühmten Weisheiten und Zitate des Dalai Lama? Das geistliche Oberhaupts Tibets. Nicht nur aufgrund seiner Weisheit fühle ich mich sehr dem Dalai Lama verbunden, nein, auch weil ich ihn genau zu richtigen Zeit gefunden habe. Denn seit dem ich das erste Mal den Film "7 Jahre in Tibet" mit Brad Pitt geschaut habe, damals war ich ca. zwischen 10 und 12 Jahre alt und meine Eltern lebten nicht mehr zusammen, hat er einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. In diesem Beitrag möchte ich näher auf diese Verbindung oder auch Anziehung eingehen und euch außerdem von meinem Besuch im Haupttempel des Dalai Lama in McLeod Ganj/Dharamshala berichten.

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Meine erste Berührung mit dem Buddhismus...

... hatte ich in Form von zwei Filmen: "7 Jahre in Tibet" mit Brad Pitt und "Little Buddha" mit Keanu Reeves. Beide Filme haben mich total fasziniert. Ich weiß auch nicht genau wieso, aber ich fand den Buddhismus schon immer sehr interessant und anziehend. Vielleicht, weil meine Mutter Buddhistin ist, aber mir nie etwas darüber beigebracht hat? Auch wenn sie einen anderen Buddhismus, nämlich den in Thailand, praktiziert. Ein weiterer Grund war: als sich meine Eltern trennten und meine Mutter wieder zurück nach Thailand ging, war ich 10 Jahre alt. Und ich war natürlich todtraurig über diese Entscheidung. Ein Leben ohne Mutter? Konnte ich mir nicht vorstellen! Ich habe schrecklich gelitten. Wollte mich sogar umbringen. 

Doch ich gab nicht auf und begann mich verstärkt mit Religion zu beschäftigen. Ich hatte jeweils eine christliche Freundin und eine Freundin von den Zeugen Jehovas und interessierte mich für Jeanne D'Arc, die wir sogar im Religionsunterricht durch nahmen, zusammen mit Nelson Mandela, Mahatma Gandhi, Martin Luther King und: den Dalai Lama. All diese Menschen haben mich beeindruckt und beeinflusst. Denn was war schon mein "Problem" verglichen mit deren? Vor allem der Dalai Lama und der tibetische Buddhismus haben mir gefallen. Vielleicht hat er mich so sehr angesprochen, weil ich mich so meiner Mutter nah fühlte. Denn wie sagt man so schön: in den dunkelsten Tagen wendet man sich Gott/Religion zu (?!). Ich glaube jedenfalls so war es bei mir. Ich ging also zur Jungschar der Liebzeller Christen und besuchte auch mal einen Gottesdienst der Zeugen Jehovas, weil ich hier Kontakte hatte. Aber zum Buddhismus leider nicht. Trotzdem ließ er mich nicht los...

Ich mochte es natürlich Zeit mit meine Freundinnen zu verbringen, aber mit dem Buddhismus konnte ich mich besser identifizieren als mit der christliche Ansichtweise. Das war auch ein Grund wieso ich mich nie habe taufen lassen, keine Konfirmation hatte und nie in die Kirche eingetreten bin. "Den einen Gott" verehren und Vorschriften befolgen fand ich, als kleiner Rebell, gar nicht cool und hinterfragte vieles. Und genau das führte mich zum Buddhismus: denn dies ist eine Religion, die auf Erfahrung basiert und nicht auf "blinden Glauben". Das bedeutet: hinterfragen und selbst erleben!

Da ich leider keine buddhistischen Kontakte hatte, brachte ich mir eben alles selbst bei. Hauptsächlich habe ich Bücher über den Buddhismus gelesen (siehe hier), aber ich habe auch den Buddhismus in Thailand kennengelernt, diverse Veranstaltungen besucht (zum Beispiel war meine erste Begenung mit tibetischen Mönchen im Herbst 2015 als sie ein Sandmandala in Karlsruhe malten) und bin jetzt eben auf meiner spirituellen Reise um mehr über den Buddhismus und den Hinduismus zu erfahren!

Besuch des Haupttempel des Dalai Lama & des Tibet Museum in McLeod Ganj/Dharamshala 

Der Hauptgrund für mich um nach Dharamshala zu reisen war: Seine Heiligkeit der Dalai Lama. Ich checkte vor meiner Reise ob er zu diesem Zeitpunkt gerade vor Ort sein würde und war enttäuscht, als ich las, dass er dieser Zeit in Japan sein würde. Aber ich wollte trotzdem dorthin und den Tempel und die Gegend McLeod Ganj bzw. Upper Dharamsala oder auch "Little Lhasa" genannt, mit eigenen Augen sehen (ihr wisst Erfahrungs-Religion). Also machte ich mich von meinem Hostel in Bhagsu auf den Weg dorthin und in Mc Leod Ganj angekommen, merkte man sofort den tibetischen Flair / Einfluss. Der ganze Weg hin zum Tempel besteht sozusagen aus Souvenirständen mit tibetischer Handwerkskunst, Klangschalen, Wandbehänge, Schmuck, ... - ein Wunder das ich widerstehen konnte und nichts kaufte! Okay, bis auf einen Rucksack mit Tibet-Flagge... #freetibet 

Ich lief dort also voller Vorfreude und heiß darauf mehr über Tibet zu erfahren (obwohl ich die grobe Geschichte schon kannte) die Straße zum Tempel entlang, als mich eine Frau ansprach und ich auf einen Trick reinfiel! Es ist mir ehrlich gesagt, echt ein bisschen peinlich, aber ich möchte euch davon trotzdem erzählen, damit ihr diesen Fehler nicht auch macht. Es passierte nämlich folgendes: Ich dachte die Frau würde um Geld betteln und sagte schon "No", da meinte sie, ob ich ihr nicht Essen kaufen könnte. Gutgläubig wie ich war, sagte ich "Yes, okay!", weil ich dachte, Essen zu kaufen ist besser als ihr Geld zu geben. Am Laden angekommen jedoch, wollte sie sowohl einen Sack normalen Reis, als auch Milchreis und noch Waschmittel. Ich bezahlte alles und verlor so ca. 25 €. Im Nachhinein ärgerte ich mich, weil ich dachte, die Frau und der Ladenbesitzer haben bestimmt einen Deal und teilen sich das Geld! 

Aber zurück zum Tempel: dort angekommen, checkte ich erstmal das Museum ab und stellte fest, dass es zwei Mal am Tag eine Dokumentation gezeigt wurde. Um 11 Uhr und um 15 Uhr. Da ich für die erste Vorstellung jedoch zu spät war, entschloss ich die Zeit bis 15 Uhr im Tempel zu verbringen. Bevor man den Tempel betritt muss man durch ein Sicherheitskontrolle, danach kann man sich frei bewegen. Im Tempel findet man dann einen Buddha und mehrere Götter, wunderschöne Wandgemälde, tibetische Gebetsräder und: praktizierende Mönche. Ich hatte das Glück einen Mönch bei seinem Gebet beobachten zu können. Hierzu benutze er ein Brett und sowas wie Lappen. Irgendwie sah es aus, wie ein Workout und es war bestimmt auch anstrengend, denn er bewegte sich immer wieder mit vollen Körpereinsatz rauf und runter - schaut euch am besten meinen Vlog dazu an! Ich kann es irgendwie schwer in Worte fassen :D 

Jedenfalls verbrachte ich die Zeit im Tempel hauptsächlich damit, mal wieder Menschen zu beobachten (immer diese respektlosen Touristen...), mein neues Buch über den Dalai Lama zu lesen, dass ich zuvor im Tushita Meditations Center gekauft hatte (dazu gleich mehr) und wartete eben darauf dass ich den Film im Museum anschauen konnte. Als es dann soweit war, schaute ich mir aber zunächst das Museum an und ließ mir hierfür ganz viel Zeit.

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Die Geschichte Tibets in 5 Fakten

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Wie gesagt kannte ich die Geschichte des Dalai Lama schon, doch trotzdem lernte ich natürlich noch viel mehr über Tibet durch den Besuch des Museum. Deswegen hier meines Erachtens die wichtigstens Fakten:

1. Tibet liegt im Himalaya und wird auch wegen seiner geografischen Lage "Dach der Welt" genannt. Es besteht hauptsächlich aus Mönchen und Nomaden Völker, die Yaks züchten. Yaks sind lebenswichtig, da Tibeter den Dung zum heizen benutzen, das Fell für Kleidung, die Milch für die Ernährung und generell alles vom Yak eine Verwendung findet.

2. Tibet wurde sowohl von den Mongolen regiert, als auch von Chinesen. Dann war es eine Zeit lang unabhängig in Form von Königen, später Ministern und es herrschte Frieden mit den Nachbarsländern. 1950 wurde es wieder von China besetzt und ist es bis heute.

3. Aufgrund dessen floh das geistliche Oberhaupt und die wichtigste Person Tibets, der Dalai Lama, 1959 nach Indien. Dort lebt er zusamnen mit anderen Tibetern im Exil.

4. Der Buddhismus in Tibet stammt ursprünglich aus China. Doch unterscheidet sich der tibetische Buddhismus vorallem dadurch das es die Heiligkeit den Dalai Lama gibt, vergleichbar mit dem Papst im Christentum. Der jetztige Dalai Lama ist der 14, und letzte. Er wurde mit 16 Jahren zum Dalai Lama ernannt.

5. Warum Tibet von China besetzt ist? Weil die Chinesen immer mehr wurden/werden und mehr Platz und Ressourcen brauch(t)en. Denn die heutige Situation in Tibet sieht so aus: 
- Die Umwelt wird zerstört für Kohleabbau, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, etc. alles zu gunsten Chinas natürlich
- die tibetische Kultur wird ausgerottet. Alles wird chinesisch gemacht, Tibeter werden unterdrückt, ohne Grund gefoltert, schikaniert, haben keine Menschenrechte. Tibetische Produkte werden durch chinesische ersetzt und hoch besteuert, sodass tibetischer Händler keine Chance mehr auf dem Markt haben. Yaks werden geschlachtet um gegessen zu werden - was für Tibeter keinen Sinn macht, da man so viel mehr mit Yaks machen kann (wie bereits bei Punk 1 erwähnt).
- 2015 begannen deswegen viele Tibeter, darunter Mönche, Nonnen, Studenten oder Arbeiter Selbstmord in dem sie sich verbrannten! Als Protest gegen die chinesische Besetzung und verzweifelte Situation.

Vorallem als ich den letzten Fakt las, bekam ich Gänsehaut und musste weinen. Der Dalai Lama versucht seit Jahren, mit Hilfe der USA und den Vereinten Nationen, Frieden zu schließen, doch vergeblich. Die Chinesen zeigen einfach kein Interesse und keine Einsicht und das macht mich so traurig und wütend dass ich hier unbedingt auf dem Blog aufmerksam machen wollte! Free Tibet!

Ich bewundere den Dalai Lama unglaublich aufgrund seiner Weisheit, Stärke und seines Optimismus. Denn er floh, überlebte, kämpft seit Jahren friedlich für Gerechtigkeit, verspürt keinen Hass gegen China, verliert nicht die Hoffnung. Deswegen ist er wohl mein größtes Vorbild.

Was wir tun können? Darüber sprechen! Nicht vergessen! Informieren! Unterstützen! Zum Beispiel: das Tibet Museum , Students for free Tibet oder Free Tibet. In McLeod Ganj kann man außerdem viel Freiwilligen Dienst leisten und tibetischen Flüchtingen zum Beispiel Englisch bei bringen. Einfach die Augen offen halten oder checkt Tibet World ab!


Tushita Meditation Center, offene Meditation & mein erstes Guru Puja

Bevor ich den Dalai Lama Tempel besuchte, wollte ich um 09:30 Uhr zu einer offenen Meditation im Tushita Meditation Center gehen, doch diese fiel leider aus. Also holte das einfach Montags nach! Jedoch besuchte ich es Samstags trotzdem um ein bisschen dort zu stöbern und auch ein Buch zu kaufen.

Die Meditation dauerte ca. 1 Stunde, basiert auf Spenden und findet von Montag bis Samstag statt. An diesem Tag bestand die Meditation aus zwei Teilen. Im ersten Teil konzentrierte man sich auf sich selbst und dem Atem. Im zweite Teil konzentrierte man sich auf andere. Die Meditationsleiterin nannte diese Meditation "Love & Kindness". Man sendete sozusagen Liebe und Freundlichkeit in die Welt und zu bestimmten Freunden oder Personen.Mir hat die offene Meditation für Anfänger sehr gut gefallen, auch wenn ich manchmal etwas abgelenkt war. Aber sobald ich das merkte, konzentrierte ich mich automatisch wieder.

Am Samstag Abend besuchte ich außerdem zusammen mit meiner italenischen Freundin ein sogenanntes Guru Puja am selben Ort. Ich konnte mir unter der Beschreibung nämlich nicht viel vorstellen und wollte es einfach mal ansehen. Es hat sich dann jedoch herausgestellt, dass die Mönche/Nonnen Mantras und andere buddhistische Texte gesungen haben und nicht mehr. Das fand ich dann doch etwas langweilig, wenn auch zeitweise interessant zuzuhören.

Ich fand es aber generell super spannend mehr über Tibet, den Dalai Lama und den tibetischen Buddhismus vor Ort zu erfahren und die Kultur oder den Einfluss in Dharamshala zu erleben. Ich würde es deswegen auch jedem empfehlen, der sich für Tibet und den Buddhismus interessiert! Denn ein weiterer spannender Aspekt der tibetischen Kultur ist ihre Medizin. Dazu gehören auch Massagen und davon gönnte ich mir auch eine, die mich an eine Hot Stone Massage erinnerte. Nur das zwei Personen an mir rumkneteten und nicht nur eine Person. Trotzdem sehr entspannend und interessant! Ein weiterer tibetischer Liebling von mir waren: Momos! Der beste Snack überhaupt, super günstig und vor allem hauptsächlich veggie!


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Kennt ihr den Dalai Lama und die Situation in Tibet?

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