20.05.2018

Wer schön sein will muss leiden

Heute kann ich euch endlich die Fotos zeigen, die meine one and only Hippie Freundin Josie (Instagram: sunnys_journey) Ende April von mir gemacht hat! Unser letztes Treffen und gemeinsames Fotoshooting war  im Sommer 2016 im Schwarzwald und hat total Spaß gemacht. Jetzt wurde es aber wieder Zeit uns wiederzusehen und bei der Gelegenheit wollte meine Freundin unbedingt Fotos von mir machen, was ich natürlich sehr begrüßt habe. Allerdings hatte ich davor noch nie ein Fotoshooting alleine vor der Kamera, außer vor meinem Freund oder meinen Schwestern. Somit war es eine neue, ganz wundervolle und schöne Erfahrung mal "professionell" vor der Kamera zu stehen und ein bisschen zu posen. Die Ergebnisse seht ihr also jetzt!
Ich habe ehrlich gesagt lange überlegt, wie ich die Fotos in einen Blogpost verpacke und was ich dazu schreiben möchte. Von Anfang an war klar, dass es etwas sinnvolles sein musste und am besten den Beitrag von unserem letzten Shooting ergänzen sollte, in dem es um Problemzonen und Selbstliebe ging. Also fiel mir als Thema Schönheit ein. Wieso der Titel jedoch "Wer schön sein will muss leiden" heisst ist folgender: Als ich nämlich zu Besuch bei einem Kumpel und dessen Katze war, ich glaube eine Main Coon, fiel mir auf das ihr Haar etwas zersaust war. Mein Kumpel meinte, er müsse sie mal wieder kämmen, das habe er schon lange nicht mehr gemacht. Daraufhin sagte ich, dass ich es früher immer gehasst habe wenn mein Papa meine langen Haare gekämmt hat, denn es tat mir weh weil er so grob war :D Mein Papa sagte dann immer wenn ich wegen meinen Haaren rumjammerte: Wer schön sein will muss leiden!
Letzte Woche musste ich dann über diesen Satz verstärkt nachdenken und was er eigentlich für eine Bedeutung hat. Sieht man es buddhistisch, so ist alles Leid. "Das Leben selbst ist Leiden: Geburt, Arbeit, Trennung, Alter, Krankheit, Tod." Also auch Schönheit?

Denke ich an das Beispiel mit den Kämmen meiner Haare zurück, so stelle ich fest, dass diese schon immer wild waren und leicht verzapften, wenn ich sie nicht regelmäßig kämmte. Also habe ich sie gepflegt, damit dies nicht passiert und es schön ordentlich aussieht. Ich werde schon mein Leben lang für meine gepflegten schönen langen Haare bewundert, ich selbst fand sie aber teilweise einfach nur nervig (ich schwitze durch die Dicke schnell, kann sie selten offen tragen, bla bla), weshalb ich sie auch eine Zeit lang kinnlang trug und mich damit auch nicht wirklich schöner fand. Ich tat es auch aus Trotz und um die Leute geschockt sagen zu hören "wieso hast du nur deine schönen lange Haare abgeschnitten?" und ich antwortete: "weil ich nicht auf meine Haare reduziert werden will!"
Zum Größteil hat uns die Mode gepredigt was schön ist aber natürlich auch die Menschen in unserer Umgebung und die Medien - heute vor allem Social Media. Wenn man dann diesen Schönheitsideal nicht enspricht, ist man in vielen Augen weniger schön oder sogar hässlich. Wenn jemand Dreads hat, wird erstmal angenommen, dass er ungepflegt ist, denn die Haare sind kaputt, verfilzt und sehen eben etwas wild aus. Bullshit! Dreads sind manchmal sogar mehr Arbeit und haben mehr Pflege nötig als normales Haar, je nach Haarstruktur und je nachdem wer die Dreads trägt (meine zählen dazu eindeutig nicht, haha). Außerdem könne diese natürlich gepflegt aussehen/sein. Aber: sich Dreads zu machen, ist nicht ganz schmerzfrei. Also muss man leiden um schöne Dreads zu haben.

Obwohl ich so lange schöne Haare habe, war ich immer unzufrieden, konnte sie nicht wertschätzen und war vor allem pflegefaul und bin es bis heute. Bei mir kommt nur das nötigste in die Haare, keine Haarmasken, Spülungen oder Chemie. Ich benutze vegane Seife oder manchmal auch ein random Shampoo und zeitweise habe ich auch mal Kokos- oder Arganöl in meine Spitzen gegeben. Das wars. Kämmen tue ich sie selten, waschen maximal zwei mal in der Woche. Auch als ich nur normale Haare hatte. Früher habe ich sie oft gefärbt, was meine Haare stark strapaziert hat, aber davon haben sie sich nun erholt. Vielleicht habe ich auch einfach nur Glück mit meinen Haaren und gute Gene, wer weiß! Manchmal denke ich auch, ich habe sie nicht verdient, weil ich sie so wenig pflege. Oder vielleicht ist das mein Geheimnis: weniger ist mehr?
Ich musste erstmal leiden bis ich mich schön fand. Wo wie wieder beim Thema Selbstliebe wären. Man findet immer etwas, was einem an seinem Körper nicht gefällt oder mit dem man nicht zu 100 % zufrieden ist. Aber dies gilt es zu akzeptieren und zu lieben. Auf den Fotos sind mir zum Beispiel meine Zähne negativ aufgefallen. Und meine Augenringe. Ich war, wie fast 365 Tage im Jahr, nicht geschminkt und habe das Fotoshooting trotzdem bewusst gemacht. Weil ich mich schön finde. Auch mit Augenringen und einem seltsamen Gebiss.

Auch habe ich zahlreiche Narben von Unfällen, die alle zu mir gehören und die ich manchmal echt feiere, weil sie eine Geschichte erzählen. Meine erste Narbe hat zum Beispiel mit Essen zu tun. Und eine weitere mit - natürlich - einer Katze. Dann gibt es noch eine Lese-Narbe, eine Neugierde-Narbe und eine Skateboard-Narbe. Sie alle gehören gehören zu mir und meinem Körper und ich liebe sie dafür. Außerdem gibt es noch einen Spruch den mein Papa oft gesagt hat und den sicherlich jeder kennt: Wahre Schönheit kommt von innen!
Ich finde es wichtig, sind immer wieder daran zu erinnern. So wie das Zitat von F. Scott Fitzgerald es meiner Meinung nach perfekt auf den Punkt bringt:

She was beautiful, but not like those girls in the magazines. She was beautiful, for the way she thought. She was beautiful, for the sparkle in her eyes when she talked about something she loved. She was beautiful, for her ability to make other people smile, even if she was sad. No, she wasn't beautiful for something as temporary as her looks. She was beautiful, deep down to her soul. She is beautiful.
Für mich ist jemand schön, wenn er positives ausstrahlt! Wenn er die Schönheit auch in den kleinen Dingen sieht. Wenn er nicht zu streng ist mit sich selbst und mit anderen. Wenn er menschlich ist. Sich traut, seine Gefühle zu zeigen und auch mal verletztlich ist. Wenn er ein gutes Herz hat. Und Humor. Liebe in sich trägt. Liebe gibt. Wenn er das tut was er liebt und man es ihm an der Nasenspitze ansieht. Wenn er lächelt und glücklich ist. Wenn er verrückte Träume hat und diese wahrmacht. Oder auch nicht. Es gibt so viele Gründe, einen Menschen schön zu finden - innerlich und äußerlich. Egal ob er rote, grüne, kurze oder lange Haare, eine krumme Nase, dunkle Haut, große Glubschaugen, abstehende Ohren, einen Sprachfehler oder sonstige "Makel" hat. Denn Schlussendlich liegt Schönheit ja auch immer im Auge des Betrachter (ok genug mit den Standardsprüchen haha aber sind halt einfach wahr!).

Ich denke aber, um diese Makel erstmal zu akzeptieren und sich so anzunehmen wie man ist, muss man eben erstmal Leiden. Erst dann kann man die wahre innere Schönheit in sich entdecken und auch nach außen ausstrahlen. Denn jeder ist auf seine Art schön und einzigartig, vergesst das nie! 

Alle Fotos: sunnys_journey
Vielen vielen Dank du schöner Mensch mit einem schönen Insta-Account <3

3 Kommentare:

  1. bevor ich mir auch nur ein wort durchlese, muss ich sagen, dass ich die bilder richtig richtig schön finde! du "glühst" richtig <3

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  2. Erstmal: Die bilder von dir sind wunderschön. Ich liebe die Natürlichkeit in ihnen und du strahlst richtig Lebensfreude aus. Und Ungeschminkt kannst du dich definitiv zeigen. Ich finde dich auf jeden Fall wunderschön und finde es toll das du ein ganz eigener Typ bist und dir selbst treu bleibst <3.

    Den Satz "Wer schön sein will muss leiden" habe ich in meinem Leben natürlich auch schon oft gehört. Ich glaube das ist so eine Weisheit, mit der man ständig konfrontiert wird. Deinen Text finde ich aber wunderbar, denn Schönheit kommt definitiv von innen und man sollte Stolz auf seine Makel und auch Narben sein. Ich verbinde mit meinen Narben auch Geschichten und schäme mich dafür nicht. Ansonsten teile ich mit dir ja meine Augenringe. Die habe ich einfach immer, egal wie lange ich geschlafen habe. Die nerven mich zwar oft, aber jeder hat diese Tage wo er unzufrieden ist.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Ah Dankeschön für das liebe Kompliment <3. Oh ja das müssen wir unbedingt :P. Die Angst vor Alzheimer habe ich auch, vor allem weil man ja sagt dass das vererbt werden kann und somit habe ich da echt angst, dass ich das auch bekommen könnte. Kann das mit der Fotografie auch gut verstehen, denn das ist auch der Grund warum ich immer viele Schnappschüsse mache und Freunde zu Bildern überrede. Irgendwann ist man froh, dass man sie gemacht hat, wenn man im Alter da sitzt und sein Fotoalbum anschaut bzw. an Geburtstagen sich gemeinsam alte Bilder anguckt. Das machen wir jetzt schon ganz oft mit Bildern aus der Schulzeit, aber auch vom Kindergarten.

    Für mich war das damals wie gesagt auch sehr schwer, weil ich das als Jugendliche nicht nachvollziehen konnte bzw. mir das Verständnis für die Krankheit gefehlt hat. Heute würde ich mich anders verhalten, aber damals hat mich das echt getroffen und fertig gemacht.

    Finde es aber toll, wenn man da gegenüber allen Genres offen ist, denn das geht mir auch so. Die einzige Ausnahme ist bei mir auch Schlager, denn ich kann nichts mit dieser Heilen Welt anfangen, die da in den Texten immer vorgegaukelt wird bzw. auch in den Shows omnipräsent ist. Das entsrpicht einfach nicht der Realität.

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  3. Was fuer ein schoener Beitrag. Schade, dass unsere Gesellschaft so auf Oberflaechigkeiten fixiert ist. Wie Du schreibst, macht Schoenheit doch so viel mehr aus. Du bist eine natuerliche Schoenheit von innen und aussen!

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