30.04.2017

travel story #10: Mein Totem Tier die Katze

In der heutigen und letzten Travel Story für diese Staffel geht es um Tierbegegnungen oder genauer gesagt um Katzenbegegnungen. Wer meinen Blog schon länger verfolgt weiß, dass ich mit Tieren aufgewachsen bin und von Natur aus einen Draht zu Tieren habe. Auf Reisen sind mir auch immer wieder Tiere begegnet, die mein Herz berührt haben, die mir Wartezeiten versüßten oder die mir sogar meine Angst nahmen. Tiere sind einfach tolle Wesen - egal wo auf dieser Welt. Einige meiner liebsten Reise-Katzengeschichten möchte ich heute mit euch teilen.
Bevor ich euch mit #catcontent vollspame, möchte ich anmerken, dass mir beim schreiben dieses Artikels wenige Tierbegegnungen auf Reisen eingefallen sind, die keine Katze beinhaltet (natürlich gab es die ein oder andere Hunde-, Schwäne-, Ziegen-, Flamingo-, Pferde-, Enten-, Kamel-, Kuh-Begegnung, aber nichts prägendes). Deswegen habe ich diese Story auch "Mein Totem Tier die Katze" genannt, da ich fest davon überzeugt bin, dass die Katze mein Seelentier ist. Anders kann ich mir so manche Begegnung mit diesen rätselhaften Wesen einfach nicht erklären!
Tigerkingdom Chiangmai
Das erste einschneidente Erlebnisse mit Katzen auf Reisen hatte ich 2013 in Thailand (wo auch sonst, denn dort fing bekanntlich alles an) mit Großkatzen. Ich besuchte zusammen mit zwei Kanaderinnen das Tigerkingdom in Chiangmai. Ich hatte das während meiner Thailand-Vorbereitung bereits recherchiert und da ich aus den Informationen im Internet nicht schlau wurde, wollte ich mir vor Ort selbst ein Bild davon machen. Alternativ hatte ich mir auch überlegt in den Tiger Tempel zu gehen. Davon hatte ich aber 2013! bereits zu viele negative Berichte gelesen und mich somit dagegen entschieden. Das bereue ich bis heute garantiert nicht, denn die negativen Berichte hatten ihren Grund siehe verlinkter Artikel! Ob das Tigerkingdom da wirklich besser ist?
Zuerst war ich von der Idee, Tiger streicheln zu können begeistert, denn Tiger sind meine liebsten Großwildkatzen! Aber während des Besuchs fragte ich mich aber, welchen Zweck diese Einrichtung eigentlich erfüllte. Man zahl Geld dafür, Tiger streicheln zu dürfen, die in kleinen Gehegen gehalten werden und vermutlich mit Drogen ruhig gestellt werden, das war mein erster Gedanke. Auf mich machten die Großkatzen jedoch keinen betäubten Eindruck (!!!), da sie sich wie mein Kater Toulouse Zuhause verhielten, so typisch Katze eben. Trotzdem kann man sie da aber leider nie ganz sicher sein. Fakt ist jedoch der einwandfreie und seriöse Service.  Es wurde gut auf uns aufgepasst, denn es war ausreichend Mitarbeiter pro Gruppe in den Käfigen dabei, die uns einen Crashkurs über den Umgang mit den Großkatzen gab. Auch beantwortete der Mitarbeiter alle neugierigen Fragen. Blöderweise habe ich ihn aber vor lauter Verzückung nicht gefragt, was genau das Tigerkingdom jetzt eigentlich ist. Allerdings habe ich meine eigene Antwort mit Hilfe der Homepage (2013 war diese noch total anders und unseriöser) gefunden. Es ist einfach ein Tiger-Zoo.
Nach dieser Erkenntnis würde ich das Tigerkingdom nicht weiterempfehlen oder selbst nochmal hingehen. Ich finde Wildkatzen gehören in die freie Natur und es gibt in Thailand und anderen Ländern genügend Nationalparks, wo man diese, mit etwas Glück, auch ansehen kann. Nennt sich Ökö/Eco-Tourismus und ist zugegeben auch nicht perfekt, aber meiner Meinung nach besser als Zoos. Diese braucht es meiner Meinung nämlich nicht, auch wenn Tiger vom Aussterben bedroht sind. Das Tigerkingdom wildert zwar auch einige Tiger aus, aber bisher nicht sehr erfolgreich. Der Besuch des Tigerkingdom war kein Fehler den ich bereue, denn ich durfte wunderschöne Tiere kennenlernen und wurde um eine Erfahrung reicher. Der Besuch hat mich aber zum nachdenken gebracht, weshalb ich dieses Erlebnis hier teilen möchte. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er Tiger in Nationalparks oder lieber im Zoo ansehen möchte und dafür verurteile ich auch niemanden. Es ist mir auch klar, dass sich nicht alle "Tiger-Safaris" leisten können, inklusive mir. Aber ich kann es besser mit meinem Gewissen vereinbaren, frei lebende wilde Tiger zu sehen, als per Menschenhand aufgezogene Tiger in Käfigen. Übrigens habe ich gerade erst ein Buch über dieses Dilemma gelesen, es nennt sich "Das Lächeln des Tigers - von den letzten menschenfressenden Raubtieren der Welt" und kann ich jeden empfehlen, der sich für dieses Thema interessiert!
Mein Totem Tier die Katze
Bleiben wir bei der nächsten Geschichte in Thailand. Darum geht es um DAS Katzenerlebnis schlechthin für mich. Haltet mir für verrückt oder sonst was, aber ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Vorfall einfach Schicksal war. Oder Karma. Ach, nennt es wie ihr wollt. Es sollte jedenfalls so sein und ich bin unendlich dankbar dafür!

Es war der Abend bevor ich meine Mutter nach 10 Jahren endlich wiedersah. Ich hatte es mir in meinem Bett in der Unterkunft in Nongkhai gemütlich gemacht, aber konnte nicht einschlafen. Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum (genaueres findet ihr in diesem Beitrag). Ich wand mich also im Bett hin und her und weil ich dachte, frische Luft hilft immer, machte ich meine Tür auf um zu lüften. Die Tür hatte jedoch noch eine Art Netztür davor, sodass Insekten nicht reinfliegen konnten. Ich hatte also die Tür halb geöffnet und legte mich wieder ins Bett. Nach einiger Zeit dann der Schock: ich hörte wie die Tür ganz geöffnet wurde und etwas hereinschlich. Ich erstarrte und dachte im ersten Moment an eine Schlange. Ich hatte wohl zu oft den Film "Anaconda" geschaut (wobei Anacondas in Amazonas leben aber Angstlogik). Jedenfalls sprang dann dieses "etwas" auf mein Bett und da merkte ich erleichtert, dass es keine Schlange sein konnte! Ich schaltete das Licht an und da saß sie: eine Katze die 1:1 so aussah wie mein Kater Toulouse. Sie schaute mich an und wollte gestreichelt werden, was auch sonst. Also tat ihr diesen gefallen und kuschelte die ganze Nacht mit ihr! Durch ihr beruhigendes schnurren konnte ich dann auch endlich einschlafen und meine Gedanken beiseite schieben.

Seit diesem Moment weiß ich, dass die Katze mein Totem Tier ist. Oder wieso hat mir das Universum sonst eine Katze die so aussieht mein Kater Toulouse (!) geschickt als ich sie gebraucht habe?
Simba, das Wüstenkätzchen
In der nächsten Geschichte nehme ich euch mit nach Marokko - das Paradies für alle Katzenladys! In keinem anderen Land, das ich bisher bereist habe, habe ich so viele Begegnungen mit Katzen gehabt. In Marrakesch und Essaouira sieht man an jeder Ecke eine Katze die schläft, um Essen bettelt oder einfach nur da sitzt und Menschen beobachtet. Die Katzen in Marokko gehören für mich zum Stadtbild, genauso wie Eselskarren, Männern in traditonellem Gewändern und Straßenhändlern. In der Wüste Marokkos, habe ich ein besonderes Kätzchen kennengelernt: ich nannte es Simba.

Mein Freund und ich lernten Simba während unseren Wüsten-Ausflugs in M'hamid kennen. Als wir an unserer Unterkunft für eine Nacht ankamen, die aus einem Lehmhaus und einigen Lehmzelten bestand, leistete uns das Kätzchen Gesellschaft als wir auf unseren Tee warteten. "Wie kommst du denn hierher?", frage ich mich verwundert. Es war nicht viel älter ein paar Wochen und streifte um meine Beine, in der Hoffnung gestreichelt zu werden. Natürlich konnte ich nicht widerstehen und so begann unsere Geschichte. Ich habe nie den Guide gefragt, wieso eine Babykatze in der Wüste lebt, sondern habe es einfach so hingenommen und mich um es gekümmert. Sowas mache ich seltsamerweise sehr oft. Manche Dinge hinterfrage ich nicht obwohl ich sie verwunderlich sind, haha. Es sollte einfach so sein.

Das Kätzchen begleitete uns auf Schritt uns Tritt und aß abends mit uns zu essen. Zugegeben, während dem Essen miaute etwas nervend herum und weil es mir so leid tat und so ausgehungert war (es war im Vergleich zu all den anderen Katzen die ich bisher gesehen hatte sehr dünn) gab ich ihm etwas von meinem Essen ab. Ich hatte auch überlegt, das Kätzchen einfach mitzunehmen, zur nächst größeren Stadt oder in die Herberge "Prends ton temps", wo wir zuvor die Wüsten-Nacht empfohlen bekommen hatten. Aber ich tat es nicht. Mein Freund meinte, es wäre "Der Kreislauf des Lebens" und zum Teil sah ich das auch ein. Aber zum anderen Teil, hatte ich die Gesellschaft des Kätzchen so sehr genossen, dass ich es ihm danken wollte. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich es mitgenommen hätte. Ich wünsche mir aber bis heute, ich hätte es einfach getan und es herausgefunden.
The Circle of Life

Ähnlich ging es mir in Indonesien. In Pandangaran, der Stadt aus der der Onkel meines Freundes kommt, traf ich auch ein Babykätzchen (#karma). Wir liefen vom Strand zurück zu unserer Unterkunft, als ich aufeinmal ein miauen hörte. Ich blieb stehen und lautsche. Mein Freund bemerkte es erst gar nicht. Erst als ich ihn bat, genau hinzuhören und ich fest davon überzeugt war, ein miauen zu hören, war er meiner Meinung und half mir zu suchen. Vorsichtig betraten wir einen Hof, denn wir wussten nicht, ob er privat oder öffentlich war und da hörte ich es wieder. Ein verzweifeltes miauen. Im Hof saß ich einen Haufen aus Holz und Steinen. Als ich mich diesem näherte, kroch ein Kitten hervor. Es war noch sehr klein und hatte vermutlich noch nicht lange seine Augen geöffnet. Ich stand vor ihm und fragte sofort meinem Freund: "Sollen wir es mitnehmen?"

Mein Freund, der realistisch und auch etwas brutal ist was Tiere angeht (ihr wisst, der Kreislauf des Lebens) fragte: "Was willst du mit einer Babykatze?" Ich antworte, vielleicht können es die Hotelbesitzer aufnehmen oder die Tochter seines Onkels. Oder wir suchen ein Tierheim. Sowas gibt's hier doch bestimmt! Mein Freund argumentiere mit "Du kannst nicht alle Tiere retten" und überlies mir die Entscheidung. Ich entschied mich dafür erstmal in Ruhe darüber nachzudenken und seine Eltern um Rat zu fragen. Einen Tag später, bereute ich jedoch diese Entscheidung und ich lief zurück zum Hof um das Kitten zu holen. Aber es war weg. Ich schäme mich bis heute dafür, dass ich das Kätzchen nicht gleich mitgenommen habe.

Nach diesen zwei Erlebnissen versprach ich meinem Totem Tier nie wieder die Zeichen zu ignorien, die es mir schickt, diese zu verstehen und dann richtig zu handeln. Als dank für diesen einen Moment, in dem es mir gezeigt hat, dass es mich beschützt. Aber wahrscheinlich musste ich erstmal lernen überhaupt seine Zeichen deuten zu können.

Was hättet ihr an meiner Stelle getan?
Sagt ihr auch das ist der Kreislauf des Lebens?
Was ist eure Meinung vom Tier-Tourismus?
Ich freue mich über eure Meinung!

5 Kommentare:

  1. Ich liebe Katzen auch totaaal! Ich habe meistens die Erfahrung gemacht, dass die meisten Katzen, die ich auf meinen Reisen begegne, sich nicht von Menschen streicheln lassen. Aber ich komme trotzdem immer auf sie zu und beobachte sie.
    Liebe Grüße,
    Thi

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  2. Bei Zoos etc hab ich auch so meine Gewissensbisse. Es gibt sicherlich auch sehr schöne Einrichtungen, die auch einen wichtigen Beitrag bei der Aufzucht von Tierarten leisten, aber na ja... die breite Masse erschreckt mich immer etwas was die Zustände angeht.
    Leider stimmt es aber, dass man wirklich nicht jedes Tier retten kann... ich bin froh, dass ich noch nie in einer ähnlichen Situation war. Ich hätte auch mit Gewissensbissen zu kämpfen gehabt!

    Ach, eigentlich ist es auch in dem Moment ganz witzig. Die meisten dieser Sachen können wir durchaus mit Humor nehmen (gerade wenn es meinen Papa und das Auto betrifft). Tatsächlich finden meine Freunde meine Eltern auch ziemlich cool. ;) Wir kommen einfach alle gut miteinander aus.
    Ich bin auch eher für Landschaften zu haben. Es gibt zwar schöne Städte, aber na ja... irgendwie zieht es mich mehr in die Natur.

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  3. Das ist wirklich ein sehr schöner Post auch wenn mich die Tiger-Geschichte ein bisschen traurig gemacht hat :( Ich selbst bin übrigens ein riesen Katzen-Fan! :)

    Liebe Grüße
    Jimena von littlethingcalledlove.de

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  4. Liebe Jasmin,
    mach dir wegen dem kleinen Kätzchen keine Sorgen. Es geht um den Willen und du wolltest es retten. Alles andere ist Schicksal und du solltest dich damit nicht fertig machen.
    Ich wollte auch einmal einen jungen Vogel retten, der aus dem Nest gefallen war und als ich beim Tierarzt ankam, war er schon tot. Ich habe mir dann auch erst Vorwürfe gemacht, dass ich hätte schneller handeln sollen. Aber ich habe alles in meiner Macht stehende getan. Der Rest war Schicksal. Aber traurig war ich auch und das mit den Vorwürfen ging mir andauernd durch den Kopf.
    Deine Katzengeschichten sind echt cool!
    Ich denke auch, dass dein Totem Tier die Katze ist. Ich komme leider gar nicht mit Katzen zurecht, mich kratzen und beißen sie immer :-D
    Aber dafür verstehe ich mich super mit Hunden und das war schon immer so. Hunde mochten mich auch schon immer total. Und jetzt habe ich ja selber zwei kleine Hunde ;-)
    Wünsche dir eine gute nacht liebe Jasmin :-*
    Viele Grüße
    Jasmin

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  5. Voll cool, dass sich der Toulouse-Doppelgänger bei dir rein geschlichen hat. Tier-Tourismus finde ich ziemlich furchtbar und ärgert mich gerade bei Elefanten im Moment sehr; wenn ich einfach insta-fotos sehe wie menschen auf elefanten reiten und dann hashtags wie "elefantenliebe" benutzen, fuckt mich das einfach ab. :D Aber niemand ist perfekt und ich hätte sowas wahrscheinlich auch gemacht, wäre ich etwas jünger mal dort gewesen und hätte die Möglichkeit gehabt..

    xx

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