15.10.2017

My Sailing Experience & Thoughts about sailing life

Nachdem ich euch in den vorherigen Beiträgen erzählt habe, was wir in Dänemark erlebt und gesehen haben, möchte ich euch im heutigen mehr über meine Segelerfahrung berichten und meine Gedanken zum „Leben auf See“ teilen.
Meine erste Segelerfahrung machte ich mit ca. 14 Jahren als ich mit meiner Klasse auf dem Isjelmeer in Holland segeln war. An das Segeln an sich kann ich mich jedoch kaum erinnern, außer das wir die verschiedenen Seemannsknoten gelernt haben. Mehr erinnere ich an das Insel-Hopping, lustige Gespräche beim Abendessen und das grillen auf dem Wattenmeer. Ich bin meinem damaligen Lehrer wirklich dankbar für diese schönen Momente, von denen ich sogar einige mit Fotos festhalten konnte! Außerdem mussten wir nach der Klassenfahrt verschiedene Gruppenreferate halten wie z. b. über das Wattenmeer, Segeln, die Geschichte Hollands, etc. Das nächste Mal als ich mit Segeln in Berührung kam, war als ich meinen Freund mit 16 Jahren kennenlernte und er mir erzählte, dass er seit er 12 Jahre alt ist, jeden Sommer segeln geht. Mein Interesse ins Segeln und generell dieses „Meerweh“ war schon immer gering und so kümmerte es mich nicht weiter. Ein Jahr später lernte ich dann Familie Tingholm-Mathiesen und ihre Segelyacht „Arioso“ in Flensburg kennen. Dort machten wir dann auch einen Tagesausflug nach Sonderburg. Ich weiß jedoch nur noch, dass ich während dem Segeln eher ängstlich im Cockpit saß und mich nicht von der Stelle rührte. Mein Freund musste mich überreden, den Blick vom Bug aus zu genießen.

Dazu muss man sagen, dass ich schon immer großen Respekt vor Wasser bzw. offene Gewässer habe. Seen und Flüsse finde ich ok, wenn ich weiß das sie nicht „unendlich“ tief sind und darin keine rießigen Fische schwimmen. Aber Ozeane, das Meer, diese Weite und die Tiefe – fand ich schon immer angsteinflößend. Wovor ich am meisten Angst habe im Wasser? Zu ertrinken. Unzählige Male wurde ich als Kind mit dem Kopf unter Wasser getunkt, bis ich weinend aus dem Wasser rannte. Außerdem waren mein Bruder, mein Vater und ich als ich klein war mal an der Donau Kanu fahren und sind dabei gekentert. Ich war dann unter dem Kanu „gefangen“ bis mich mein Vater entdeckte. Ein Trauma hatte ich davon zum Glück nicht, aber die schlechten Erinnerungen bleiben. Auch finde die Vorstellung gruselig, dass Tiere im Ozean auf einen lauern (Haie, Piranhas, etc). Vielleicht habe ich aber auch zu viel Fantasie was da anbelangt und zu viel Titanic geschaut. Jedenfalls habe ich großer Respekt vor der Macht des Wassers und gehe im Meer auch nie weit hinaus. Es ist einfach nicht mein Element. Trotzdem wollte ich unbedingt mal „richtig segeln“ gehen, da mein Freund einen großen Einfluss auf mich hat und ich seit ca. 2 Jahren mit großem Interesse die YouTube Kanäle "Sailing La Vagabond" und "Sailing SV Delos" schaue.

Wie finde ich Segeln nun?
Positiv:
 

- Die Freiheit: ähnlich wie bei einem Roadtrip, kann man einfach spontan entschieden wohin man segelt – vorausgesetzt der Wind kommt aus der richtigen Richtung!   

- Das Insel-Hopping: Neue Orte entdecken und Natur genießen die nur wenige kennen (zum Beispiel die kleine süße Insel Vejro) oder mit der man nur per Schiff hinkommt – einfach genial. Aber auch bekanntere Orte zu besuchen ist mit einem Schiff nochmal ein anderes Feeling, als wenn man per Auto oder Flugzeug anreist. Zudem ist es umweltfreundlicher!

- Der Komfort: Man hat sein Zuhause immer mit dabei. Küche, Bett, Bad, Wohnzimmer – das und noch mehr gibt es auf der Arioso. Sogar eine Heizung! Wenn das mal nicht Luxus ist, sag ich euch. Für mich definitiv ein Upgrade vom Vanlife.

- Der Weg ist das Ziel: beim Segeln geht es um Segeln. Hört sich vielleicht komisch an aber im Prinzip sind die Orte die man ansegelt nicht so wichtig, sondern wichtiger ist das man hinsegelt. Denn unter Motor laufen ist einfach uncool für eine Segelyacht – dafür wurde sie ja nicht gebaut! Es ist einfach faszinierend wie stark der Wind (oder allgemein die Natur ist) und diese 30 Tonnen Segelyacht in Bewegung bringen kann! Man hat einfach Ehrfurcht vor der Natur.

- Die Ruhe: Auf dem Meer gibt es nur dich, deine Crew und die Wellen. Ab und zu vielleicht mal ein Vogel, der vorbei fliegt oder ein paar Tümmler die vorbei schwimmen. Ich empfand Segeln wie eine Art Meditation. Stundenlang aufs Wasser zu schauen und seinen Gedanken nachzuhängen finde ich genauso entspannend wie stundenlang ins Lagerfeuer zu starren.

Eher negativ:

- Die Kosten: Segeln kostet Geld. Okay im Prinzip kostet alles Geld, aber Segeln ist ein Sport oder ein Lifestyle, denn sich nicht jeder leisten kann. Angefangen bei der Anschaffung eines Segelbootes oder einer Segelyacht, hinzu kommen die Kosten für den Liegeplatz, Ausrüstung (zum Beispiel elektrische Winschen) und die Instandhaltung. Während den Segelreisen kommen natürlich auch Kosten auf einem zu. Je nachdem ob man auch das ganze Jahr über auf der Segelyacht wohnt oder zusätzlich noch eine Wohnung hat, fallen diese Kosten dann natürlich auch noch an. Umso dankbarer bin ich natürlich für die Erfahrung die ich mit der Arioso von Familie T. M. machen durfte, denn aus eigener Tasche könnte ich so einen Segeltrip momentan wohl eher nicht finanzieren (Azubi Gehalt ahoi).

- Abhängigkeit vom Wetter: Bei kaum einer Reiseart ist man so abhängig vom Wetter wie beim Segeln. Früher im 18. Jahrhundert war es fatal wenn man in eine Flaute geriet und absolut kein Wind wehte. Heutzutage haben die meisten Segelboote/yachten einen Motor mit denen sie im Notfall fahren können, aber - ihr erinnert euch - beim Segeln geht es ums segeln. Also muss man jeden Tag das Wetter und vor allem den Wind checken, die Route berechnen und hoffen das der Wetterbericht Recht behält. Bei schlechtem Wetter segeln ist möglich, macht aber keinen Spaß. Früher hatten die Seemänner keine Wahl, heutzutage kann man sich glücklicherweise bei schlechten Wetter im Hafen schützen und wieder los segeln wenn das Wetter besser ist!

- Das Wissen: Segeln ist nicht zu unterschätzen. Nicht mal eben Leinen ab und los, nein man muss zumindest die Basics wissen. Seemannsknoten, bestimmte Begriffe wie die verschiedenen Segel (Blister, Kutter, Besan, Hauptsegel) und wann man sie einsetzt, der Winkel des Windes, Navigation, Sicherheitvorkehrungen wie zum Beispiel bei "Mann über Bord" - das alles ist (überlebends-)wichtig! Aber: kann man natürlich alles lernen! In dem Sinn ist es nicht wirklich ein Grund, der mir nicht gefällt, aber ein Grund der mit Vorsicht zu genießen ist. Ich weiß, dass ich nie alleine segeln würde, aber ich weiß, dass ich immer helfen würde zu segeln. Ich bin eher so der Typ: Sag mir was ich tun soll und ich tue es! So war es auch beim meinem Segeltrip in Dänemark. Der Kapitän meinte, drehe die Winsch und Jasmin hat eben die Winsch gedreht. Ihr versteht was ich meine? Ich hatte kaum eine Ahnung, wieso oder wieso ich sie drehen soll, aber ich hab's einfach getan und es mir danach erklären lassen und versucht es zu verstehen. Learning by doing eben.
Fazit

Für mich ist Segeln ist wie Roadtrippen, nur eben auf dem Wasser. Klar gibt es ein paar Unterschiede, aber das Feeling ist für mich ähnlich. Ich mag Roadtrips. Aber ich mochte es auch zu Segeln. Jedoch habe ich einfach (noch) nicht genug Wissen um mich in diesem Bereich zu 100 % sicher zu fühlen. Vielleicht kommt das noch wenn ich es regelmäßiger Segeln gehen würde. Aber ich denke, das wird eher nicht der Fall sein. Für mich wird Segeln immer etwas schönes und besonderes sein, aber Wasser ist einfach nicht mein Element. Ein Leben auf einer Segelyacht könnte ich mir von daher auch nur bedingt vorstellen. Ebenfalls wie ein Leben im Auto. Mich fazinieren solche Lifestyle's und ich würde es definitiv mal eine Zeit lang ausprobieren. Aber ich denke, dass ich eher der Typ bin, der mal ein paar Monate Reisen geht und dann wieder ein paar Monate Zuhause/an einem festen Platz ist. Hätte ich die Möglichkeit nochmal segeln zu gehen, vorzugsweise im Mittelmeer oder in der Karibik, würde ich aber trotzdem sofort ja sagen! ;) 


Wart ihr schon mal Segeln?
Könnt ihr euch ein Leben auf See vorstellen? 

5 Kommentare:

  1. mal wieder n total interessanter beitrag! das ist wirklich sowas, was ich in meinem leben unbedingt auch tun möchte, auch wenn ich deine ängste, was das offene meer betrifft, total verstehen kann. der gedanke, dass man mitten im meer ist und rundherum auch nichts anderes sieht.. wäre auch ne gute idee für n horrorfilm :D

    liebste grüße, laura von
    http://dthreeasixyfives.blogspot.de

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  2. Ein toller Schlussbeitrag. Deine Angst vor dem Wasser kan nich aufgrund der Erlebnisse aus deiner Kindheit aber komplett nachvollziehen, somit echt beeindruckend dass du trotzdem schon mehrmals gesegelt bist. Als Klassenfahrt stelle ich mir das auch ziemlich cool vor und bin echt neidisch, dass es sowas bei uns nicht gab. Positiv fände ich auch das Insel Hopping, da man so viele Orte bei einer Reise sieht, weshalb ich auch mal gerne eine Kreuzfahrtreise machen würde. Aber auch dass das zuhause immer mit dabei ist, ist positiv, sowie die Ruhe, wobei die mir glaube ich auch Angst machen würde. Am Strand mal im Meer zu schwimmen ist halt was anderes, als auf dem Meer zu segeln und weit und breit niemand anderen zu sehen.

    Dankeschön für dein liebes Kommentar und freut mich, dass wir auch wieder so viele Gemeinsamkeiten haben xD. Oh ja, das frage ich mich auch was ich mit der Zeit damals angefangen habe.

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  3. Hahahahaah jaaa vor Tokyo hab ich bisher auch immer einen Bogen gemacht weil des dort soo ultra teuer ist! Selbst die Flüge dorthin sind viiel teurer! :OO
    Ich bin mal gespannt wann ich es nach Rom schaff. Find einfach niemand der mit mir da hin will... -.-'

    Segeln war ich noch nie aber deine Zusammenfassung klingt echt super! Ich bin da ganz anders als du. Auch wenn ich zum Feuerzeichen gehör und Feuer über alles liebe, liebe ich umso mehr das Wasser. Es ist soo entspannend und ich könnte mich stundenlang im Wasser rumtreiben.
    Auf Ibiza war ich jetzt zum ersten Mal draußen im Meer schwimmen. Also wirklich draußen und nicht nur am Strand. Wir sind mitm Boot raus gefahren und dann einfach ins Wasser gesprungen. Das war soo ein verrücktes aber auch cooles Gefühl!
    Ob Segeln was für mich wäre weiß ich noch nicht xD hahahah so ein Fluch der Karibik Leben ist zwar schon ganz interessant aber ob ich es dann auch Vorort so toll finden werd kann ich noch nicht so einschätzen.. XDD

    Love, Ly :*
    Ly Mademoiselle

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  4. Dankeschön für dein liebes Kompliment <3. Den habe ich natürlich auch gesehen, somit wird es davon auch noch Bilder geben, aber Kensington Palace hat mich dann doch irgendwie mehr beeindruckt. Trotz ganzer sechs Tage die wir dort waren, haben wir auch nicht alles geschafft, was wir uns gerne angeschaut hätten. London bietet echt so viel und ich muss unbedingt noch mal hin. Die Diana Doku gibt es nun glaube ich sogar auf Netflix. Nich verwunderlich, dass die schon auf meiner Watchliste gelandet ist. Freue mich schon drauf mir die anzuschauen, aber heute ich erstmal die über die "She-Wolves" of England beendet, wo es um die weiblichen Könige ging und danach möchte ich mir jetzt erstmal "Secrets of the Tower of London" vornehmen, nachdem ich ja nun dort war ist es spannend all die Plätze zu sehen, die ich erst kürzlich besucht habe.

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  5. Hi,

    von meiner Seite aus auch ein riesiges Kompliment für deine Seite.

    Ich liebe auch die Freiheit und die Weiter von mir, du sprichst mir aus der Seele.

    Natürlich darf man die Kosten nicht vergessen, aber was ist schon das Gefühl, dorthin zu reisen wo man will und einkaufen zu können.

    Ich finde es einfach nur SPITZE und möchte dir ein großes Kompliment geben ;)

    LG

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